Schindler, Springer, Pietreczko: Wer sorgt für die nächste Sternstunde?

Martin Schindler beim Grand Slam of Darts.
Martin Schindler beim Grand Slam of Darts. Mike Egerton, PA Images / Alamy / Profimedia

Die deutschen Hoffnungsträger legen bei der Darts-WM in London los. Martin Schindler, Niko Springer und auch Ricardo Pietreczko hoffen auf den großen Wurf.

An die besonderen Begegnungen im Alltag muss sich Niko Springer noch gewöhnen. "Vor dem Grand Slam war ich im Supermarkt einkaufen und wurde angesprochen mit: 'Sie könnten der Bruder von dem Dartsspieler sein", erzählte der Deutsche: "Dann meinte ich: Ich bin der Dartsspieler." Setzt der "Meenzer Bub" bei seiner Rückkehr in den Ally Pally das nächste Ausrufezeichen, könnten solche Treffen bald zum Tagesgeschäft werden - ganz ohne die "Komplikationen".

Am Dienstag legt Springer bei seiner zweiten Darts-WM in London los. Dort, wo er im letzten Jahr noch knapp den Premierensieg verpasst hatte, will der 25-Jährige jetzt für Furore sorgen. Springer starte "mit einem positiven Gefühl" in das Auftaktmatch gegen den Australier Joe Comito (23.10 Uhr/Sport1 und DAZN) und gilt als klarer Favorit.

Match-Center: Niko Springer vs. Joe Comito

Nach der WM-Enttäuschung nahm Springers Karriere Fahrt auf, in seiner ersten Profi-Saison spielte er sich bis auf Weltranglistenplatz 52 und gewann sein erstes Turnier auf der European Tour. Neben Martin Schindler gilt er als großer deutscher WM-Hoffnungsträger.

Den besonderen Druck auf den Schultern der Shootingstars durch die Öffentlichkeit kennt auch Schindler als deutsche Nummer eins. "Wenn man in Deutschland gewinnt, ist man der Held. Wenn man verliert, ist man sofort der Loser", sagte der 29-Jährige. Als Weltranglisten-13. startet Schindler am Mittwoch (23.10 Uhr) so hoch gesetzt wie noch kein Deutscher vor ihm bei der WM. Es müsste aber durchaus mal etwas mehr sein als die dritte Runde, über die Schindler noch nicht hinausgekommen ist, um noch ein paar Zweifler verstummen lassen.

Match-Center: Martin Schindler vs. Stephen Burton

Pikachu will "das Turnier gewinnen"

Denn die gibt es auch unter den Superstars noch. "Deutschland braucht richtig, richtig gute Spieler. Daran mangelt es noch", hatte etwa der dreimalige Weltmeister Michael van Gerwen Anfang des Jahres gesagt und damit auch Schindler angesprochen. Denn Major-Highlights wie das WM-Halbfinale von Gabriel Clemens vor drei Jahren sind für die Deutschen bislang Raritäten. Schindler ließ im April immerhin mit seinem insgesamt dritten European-Tour-Titel aufhorchen, als Top-16-Spieler ist die Erwartungshaltung an ihn beim Jahreshighlight entsprechend groß.

Das gilt in Teilen auch für Ricardo Pietreczko. Nach seinem Achtelfinaleinzug im vergangenen Jahr spielte "Pikachu" ein solides Jahr, glänzte bis auf sein Viertelfinale bei der EM aber kaum auf großer Bühne. "Das Ziel ist natürlich wie bei jedem Turnier: Jeden Gegner aus dem Weg räumen und das Turnier gewinnen", sagte der Weltranglisten-33. vor dem Auftaktmatch gegen José de Sousa aus Portugal am Dienstag (20.10 Uhr): "Das sage ich jedes Jahr - und es hat sich nichts daran geändert."

Match-Center: Ricardo Pietreczko vs. Jose de Sousa