Für Arno Merk gab es nach seinem furiosen Auftaktsieg kein Halten mehr. "Heute Abend wird irgendein Pub in England auseinandergenommen", kündigte der 33-Jährige freudestrahlend bei Sport1 an, nachdem er soeben einen Traumeinstand bei der Darts-WM gefeiert hatte. Vor einigen Monaten noch Teilnehmer eines Reality-TV-Formats, sorgte Merk nun mit einem überzeugenden Auftritt für die ersten sportlichen Ausrufezeichen auf der legendären Bühne im "Ally Pally".
Der etwas andere Weg in den "Ally Pally"
Dank des überraschend souveränen 3:1-Sieges im ersten Match der diesjährigen WM gegen den Belgier Kim Huybrechts kehrt Merk noch vor Weihnachten in den Alexandra Palace zurück, 25.000 Pfund hat der Debütant mit dem Einzug in die zweite Runde schon sicher. Zu der Premiere wäre es aber beinahe nie gekommen.
Nach seiner ersten Weltmeisterschaft beim kleineren Verband BDO 2011 erfuhr Merk als 18-Jähriger Hass im Internet, trat anschließend kürzer und hörte 2017 zwischenzeitlich mit dem Darts auf. Auch, weil es ihn beruflich nach Italien verschlug. Erst 2023 fing er wieder an - und spielte sich bis auf die größte Bühne der Dartswelt.
Bereits seine Qualifikation verlief halbwegs kurios. Wegen seiner Teilnahme an der "Darts Party" des Senders Sport1 in der Karibik ließ er einige relevante Turniere aus, kehrte aber rechtzeitig zum entscheidenden Qualifikationsturnier zurück. Als Außenseiter sicherte er sich Anfang November bei der Super League das achte deutsche WM-Ticket.
"Alles hat gescheppert"
Seine Eindrücke scheint Merk noch verarbeiten zu müssen, von seinem Walk-On wirkte er schier überfordert. "Ich war komplett erdrückt von der Lautstärke. Das war Wahnsinn", sagte er bestens gelaunt bei DAZN: "Alles hat gescheppert, ich wusste nicht, wo ich hingucken oder was ich machen soll. So ein Erlebnis hatte ich noch nie."
Doch nun wird er ein weiteres bekommen. "Der Hinflug für den 21. Dezember ist schon gebucht, den können wir jetzt wahrnehmen. Von daher: Alles tutti!", jubelte der Deutsche, der in der nächsten Runde auf die Niederländerin Noa-Lynn van Leuven oder Entertainer Peter Wright aus Schottland trifft. Vor allem auf ein Aufeinandertreffen mit dem favorisierten Wright hätte Merk "unendlich" viel Lust: "Gegen einen zweimaligen Weltmeister, Publikumsliebling - das wäre ein sehr besonderes Match."
Egal gegen wen es am Ende geht - Merk glaubt nach seinem gelungenen Auftakt an eine Wiederholung. "Wenn ich so spiele wie heute und die Momente mitnehme, kann ich da auch mitstinken", sagte Merk. Gefolgt von einem herzlichen Lachen.
Zum Match-Center: Kim Huybrechts vs. Arno Merk
