Vor dem ersten Bully der Begegnung mit den Nürnberg Ice Tigers fiel die obligatorische Eröffnungsshow mit Einlauf der Spieler durch einen Tunnel zu Feuerwerk und Hymne der Gastgeber aus. Stattdessen lief über den großen Videowürfel unter dem Dach der Halle am Ostbahnhof ein Film mit Stationen aus Eders Leben und Highlights der Karriere des nur 26 Jahre alt gewordenen Stürmers. Die Schweigeminute zum Gedenken wirkte als beklemmendes Kontrastprogramm zur gewohnten Atmosphäre in der Arena.
Bereits vor Betreten der Halle hatten viele Anhänger ihre Trauer zum Ausdruck gebracht. Die Eisbären-Fans pilgerten an eine seit vergangenem Mittwoch zu einer Erinnerungsstätte umfunktionierten Stelle nahe des Spielereingangs der Arena und legten viele Blumen nieder, zündeten Kerzen an oder drapierten Schals, Fahnen, Trikots um Bilder des gebürtigen Bayern.
Durch das Spiel gegen Nürnberg sollte für Berlins zunächst völlig schockierte Mannschaft vier Tage nach Eders Tod der schwere Weg zurück in die Normalität beginnen. Das für vergangenen Freitag angesetzte Spiel war wegen des Trauerfalls noch abgesagt worden. Am Dienstag vergangener Woche hatte der Hauptstadt-Klub angesichts des bereits "kritisch verschlechterten Gesundheitszustandes von Tobias Eder" eine Verlegung des tags darauf geplanten Spitzenspiels bei Tabellenführer ERC Ingolstadt erwirkt.
Bei Eder war der Tumor bei der sportmedizinischen Untersuchung im Vorfeld der Saison entdeckt worden. Eder spielte seit 2023 bei den Berlinern. Zuvor stürmte der Angreifer bereits für Düsseldorf und München in der höchsten deutschen Spielklasse. 2021 debütierte Eder in der deutschen Nationalmannschaft, 2024 stand der Stürmer im WM-Kader.
Berlin ist weiterhin erster Jäger von Spitzenreiter ERC Ingolstadt. Die Bayern fanden zwei Tage nach dem Ende ihrer Siegesserie (1:4 gegen die Kölner Haie) schnell in die Erfolgsspur zurück und feierten bei Vizemeister Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 3:1 (1:0, 1:1, 1:0) den achten Sieg in den letzten neun Spielen.
Hinter Titelverteidiger Berlin festigten die Adler Mannheim den dritten Platz. In Köln gewann das Team des früheren NHL-Trainers Dallas Eakins mit 7:4 (2:2, 3:2, 2:0) - zum sechsten Mal in den letzten sieben Partien. Die Straubing Tigers müssen dagegen um die Play-off-Teilnahme zittern. Mit 4:6 (1:1, 0:3, 3:2) bei den Löwen Frankfurt kassierten die Niederbayern die fünfte Pleite in Folge. Schlusslicht Augsburger Panther schöpfte im Abstiegskampf durch ein 5:3 (3:1, 0:1, 2:1) gegen die Schweninnger Wild Wings neue Hoffnung.
Match-Center: Eisbären Berlin vs. Nürnberg Ice Tigers