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Erster Dreifach-Weltmeister: Flo Wellbrock schwimmt wieder allen davon

Florian Wellbrock ist in überragender Form
Florian Wellbrock ist in überragender FormMANAN VATSYAYANA / AFP / AFP / Profimedia
Florian Wellbrock gewinnt bei der WM in Singapur auch im neuen Knock-out-Sprint Gold. Erstmals ist der Tokio-Olympiasieger in seiner Karriere Dreifach-Weltmeister.

Nach dem dritten goldenen Triumph in der Hitze von Singapur riss Florian Wellbrock jubelnd die Arme hoch. Seine Gegner lagen völlig entkräftet auf dem blauen Ponton am Palawan Beach – schon wieder chancenlos gegen den Freiwasser-Dominator, der ein Jahr nach seinem Olympia-Debakel Schwimmgeschichte schrieb.

Drei Goldmedaillen im "Open water" bei einer WM hatte vor ihm noch niemand gewonnen, auch Rekordweltmeister Thomas Lurz nicht.

"Das hatte ich nicht erwartet"

Zur deutschen Freiwasserlegende fehlen dem Tokio-Olympiasieger noch vier WM-Siege, doch in dessen Liga schwimmt er längst. Bestimmte Lurz zwischen 2004 und 2013 mit zwölf Titelgewinnen souverän die Szene, hat Wellbrock seit seinem ersten WM-Gold 2019 dieselbe Dominanz erreicht – trotz der Enttäuschung im vergangenen Jahr in Paris.

"Ich bin so glücklich über mein drittes Gold. Das hatte ich nicht erwartet. Ich bin nach Singapur gekommen in erster Linie, um ein gutes Ergebnis über die zehn Kilometer zu erreichen, die sind das wichtigste Event, die olympische Strecke. Und jetzt stehe ich bei drei Goldmedaillen", sagte der 27-Jährige nach seinem Start-Ziel-Sieg im neu geschaffenen Knock-out-Sprint, an dem er schnell Gefallen fand: "Ich mag das K.o.-Rennen. Es ist so schön, weil du spüren kannst, wie jede Runde schneller wird."

Achtes WM-Gold insgesamt

Vor allem spürten seine Konkurrenten, dass Wellbrock von Runde zu Runde schneller wurde. Im Vorlauf über 1500 m schwamm er überlegen vorneweg, ohne sich völlig zu verausgaben. Im Halbfinale über 1000 m machte er es etwas spannender, ehe er im Finale über 500 m auf alle Attacken des Ungarn David Betlehem eine Antwort fand.

Die beiden hatten sich vor dem entscheidenden Rennen bei der WM-Premiere des neuen Formats zu diesem Duell verabredet. "Er hat gesagt: Lass uns um Gold und Silber schwimmen", berichtete der Magdeburger, "und wir haben es gemacht." Für Wellbrock war es WM-Gold Nummer acht im Freiwasser, Nummer neun inklusive des Becken-Erfolgs über 1500 m Freistil 2019.

Im Meer vor der Insel Sentosa könnte er noch eins draufsetzen: In der Staffel mit dem Olympiazweiten Oliver Klemet, der überraschend im Halbfinale ausschied, der Freiwasser-Debütantin Isabel Gose, die im Frauen-Knock-out gleichzeitig mit Lea Boy als Fünfte anschlug, und Celine Rieder hat Wellbrock am Sonntag (2 Uhr MESZ) eine weitere Titelchance.

Danach geht es ins Becken, wo er über 1500 m beweisen will, dass er nach den medaillenlosen Sommerspielen in Paris endgültig zurück ist.

Gose und Boy verpassen Medaille knapp

Eine weitere deutsche Medaille hatten zwei Stunden zuvor Gose und Boy im spektakulären Frauenfinale ganz knapp verpasst. Zwei Zehntelsekunden fehlten den beiden beim Sieg der Japanerin Ichika Kajimoto zu Bronze. 

"Es war ungewohnt", gab die Olympiadritte Gose zu, die nicht nur ihr WM-Debüt im Freiwasser gab, sondern zum allerersten Mal im neuen Format schwamm: "Wenn man versucht wegzuziehen, und nicht so richtig wegkommt, weil man rechts jemanden hat, der genauso schnell ist. Aber ich glaube, es war eine Erfahrung wert."

Die zweimalige Teamweltmeisterin Boy fand es "ärgerlich, dass wir alle nebeneinander waren und der fünfte Platz dabei rausgekommen ist. Aber ich bin super zufrieden. Nach der Enttäuschung von den zehn Kilometern war es ein gelungener Abschluss." Die Würzburgerin war im ersten Rennen wegen der Hitze vorzeitig ausgestiegen.