Eigentlich dürfte sich Oliver Baumann über gesteigerte Aufmerksamkeit, warme Wort und gute Wünsche freuen. Doch das 500. Bundesligaspiel des Fußball-Nationaltorhüters rückt in den Hintergrund.
Denn bei Baumanns TSG Hoffenheim brennt vor der Partie am Freitag (20:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) beim Vorletzten FSV Mainz 05 die Luft.
Das liegt vor allem daran, dass sich der näher rückende Wechsel von Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker zum Ligarivalen VfL Wolfsburg weiter in der Schwebe befindet. Die Verhandlungen laufen, eine VfL-Delegation war bereits bei TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp.
Doch der erst seit rund einem Jahr im Amt befindliche Schicker steht noch bis 2029 unter Vertrag. Falls der Österreicher den entlassenen Wolfsburger Sportchef Sebastian Schindzielorz beerben soll, wäre eine Ablösesumme fällig.

Ilzer freut sich – so oder so
"Jeder sieht, dass wir wunderbar zusammenarbeiten", sagte Trainer Christian Ilzer am Donnerstag über seinen Landsmann und langjährigen Weggefährten Schicker, mit dem er vor der Zeit in Hoffenheim bei Sturm Graz das Double geholt hatte: "Wenn er geht, freue ich mich für ihn, weil er für sich den nächsten Schritt auf seinem Weg macht. Wenn er bleibt, freue ich mich, weil er uns die perfekten Rahmenbedingen zur Verfügung stellt."

Schickers Abgang nach einem erfolgreichen Transfersommer und dem sportlichen Aufschwung mit zuletzt vier Siegen in Folge müsste als Flucht vor den anhaltenden internen Querelen bei der TSG gewertet werden.
Wittmann sorgt für Unruhe
Zuletzt hatten Markus Schütz (Vorsitzender der Geschäftsführung) sowie Finanzchef Frank Briel den Tabellensechsten verlassen müssen, in der Folge war zudem Präsident Jörg Albrecht aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.

Das alles geschah vor dem Hintergrund der massiven Auseinandersetzungen um den Einfluss des umstrittenen Spielerberaters Roger Wittmann – inklusive Beleidigungen, Haus- und Stadionverbot, Gerichtsverfahren, einstweiliger Verfügung und Enkeltrick-"Steckbrief".
Wittmann ist ein enger Freund Hopps, die drei Ex-Funktionäre galten als Widersacher Wittmanns – was zumindest teilweise auch auf Schicker zutrifft.
Fans haben klare Meinung
Große Teile der Anhänger haben sich ohnehin längst gegen Wittmann positioniert, was auch eine Rolle im Wechselpoker um Schicker spielt. Ob der 39-Jährige gehen darf, hängt nämlich unter anderem an der Interims-Klubführung um Christoph Henssler und Frank Engelhardt.
Da Henssler der Fanszene entstammt, könnte er im "Kampf" gegen Wittmann sein Veto gegen den Schicker-Abgang einlegen.

Auf das Spiel in Mainz sollen die Nebengeräusche laut Ilzer keinen Einfluss haben. "Wir ziehen unser Ding durch, wir sind auf unserer Mission", sagte der Coach, dessen Schützlinge mit dem fünften Dreier in Folge den Klubrekord einstellen können: "Wenn das Führungspersonal gewechselt wird, gehe ich davon aus, dass dies im Zuge einer Verbesserung gemacht wird."
