Erst schärfte Granit Xhaka die Sinne seiner Mitspieler für den möglichen Triple-Endspurt, dann sorgte er höchstpersönlich für die nötige Lockerheit. Der Antreiber von Bayer Leverkusen alberte mit Florian Wirtz herum und gab sich beim Abschlusstraining vor einem der vielleicht entscheidenden Spiele dieser Fabelsaison betont gelassen. Trotz der "brutal wichtigen Woche" (Xhaka) lassen die Überflieger keine Spur von Nervosität erkennen.
Dabei sei für die Werkself von nun an "jedes Spiel ein Finalspiel", betonte der Stratege des Bundesliga-Spitzenreiters vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Europa League am Donnerstag (21 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) gegen Qarabag Agdam. Surft das Team von Trainer Xabi Alonso auf der Erfolgswelle ins Viertelfinale, bleibt es ruhig unterm Bayer-Kreuz. Scheitert die Werkself aber überraschend, könnten die Bayern auch in der Liga womöglich doch wieder etwas Hoffnung schöpfen.
Dass ein Durchmarsch nicht selbstverständlich ist, lernte Leverkusen nach der gewagten Rotation jedoch beim Hinspiel (2:2) in Aserbaidschan. Der wacklige Auftritt dient zwar als Warnung, die vielleicht schlechtesten 45 Minuten dieser Spielzeit kratzten aber immerhin nicht am Selbstverständnis. "Wenn jemand kein Selbstvertrauen hat nach dieser Saison, dann ist er in der falschen Sportart", sagte Xhaka.
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Keine Müdigkeit trotz hoher Belastung
Klar ist: Bayer kann in dieser Woche große Schritte auf dem Weg zu einer Triple-Saison gehen - und weiteren Schwung für die Titeljagd aufnehmen. Trotz der Dreifachbelastung, so betonte es Alonso am Mittwoch, liegt der Fokus auf allen Wettbewerben gleichermaßen. Seine Spieler seien "hungrig".
Im DFB-Pokal ist der Pott zum Greifen nah, der Zehn-Punkte-Vorsprung auf Bayern München dazu äußerst komfortabel. Auch auf europäischer Bühne gehören die ungeschlagenen Leverkusener längst zum Favoritenkreis.
Wie der SC Freiburg, der in London bei West Ham United die gute Ausgangslage aus dem Hinspiel (1:0) nutzen und am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) Klub-Geschichte schreiben will, spielen die Rheinländer auch um einen weiteren Startplatz der Bundesliga für die Königsklasse in der neuen Saison. Vielmehr hofft Bayer jedoch darauf, in dieser Spielzeit endlich die Sehnsucht nach einem Titel zu stillen.
Es sei für "meinen früheren Klub eine Riesenchance, den Namen 'Vizekusen' hinter sich zu lassen", schrieb Ex-Trainer Klaus Toppmöller kürzlich in seiner kicker-Kolumne, nachdem er 2002 gleich in drei Wettbewerben auf Rang zwei gelandet war. Anders als vor über 20 Jahren, als der Werksklub am Ende mit leeren Händen dastand, sehen die Spieler diesmal keine Gefahr für einen Einbruch.
Zumal Bayer nach der zweiten wichtigen Partie dieser Woche in Freiburg am Sonntag (15:30 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) in der Länderspielpause noch einmal durchschnaufen kann. "Mein Tank ist noch voll", sagte Xhaka, der keinerlei Zweifel mehr aufkommen lassen will: "Und wenn er leer ist, haben wir andere Spieler mit hoher Qualität."