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"Kein Kindergarten": Köln und HSV vor Bundesliga-Rückkehr mit vielen Fragen

Eric Martel im DFB Pokal.
Eric Martel im DFB Pokal.ČTK / imago sportfotodienst / Davide Elias
Mit den beiden Aufsteigern Köln und Hamburg kehren zwei emotionale Schwergewichte in die Bundesliga zurück. Bleiben sie auch?

Der 1. FC Köln dicht hinter Bayern München und Borussia Dortmund auf Platz drei, der Hamburger SV als Fünfter ebenfalls in der Spitzengruppe: Was selbst die kühnsten Fans der Traditionsklubs in ihrer Saisonprognose als Träumerei abtun dürften, ist in der Mitgliedertabelle der Bundesliga nun wieder Realität. Zwei absolute Schwergewichte sind ins Oberhaus zurückgekehrt - und bringen jede Menge Wucht mit.

Für den Klassenerhalt in der Bundesliga braucht es allerdings mehr als ein emotionales Umfeld - sind die Rückkehrer auch sportlich bereit für die Bundesliga?

Zweifel säten die Klubs in der ersten Runde des DFB-Pokals. Bis zum Beginn der Nachspielzeit standen beide vor dem blamablen Aus. Köln gelang noch in der regulären Spielzeit ein viel umjubelter Doppelschlag beim Drittligisten Jahn Regensburg (2:1), der HSV quälte sich erst in der Verlängerung beim Fünftligisten FK Pirmasens eine Runde weiter (2:1).

Spielerbewertungen des HSV gegen Pirmasens.
Spielerbewertungen des HSV gegen Pirmasens.Flashscore

Zum Match-Center: Jahn Regensburg vs. 1. FC Köln

Kuntz mahnt: es geht "ums Überleben"

Trainer Merlin Polzin mahnte, er erwarte "viel mehr Einsatz". Die "Basics" hätten zu selten gestimmt. Nach sechs Testspielen ohne Sieg verstärkte die schwache Hamburger Leistung die Fragezeichen vor dem Saisonstart bei Borussia Mönchengladbach (ab Sonntag, 17:25 Uhr live in der Flashscore-Reportage). Wird der einstige Dino wieder zum Sorgenkind?

"Die Bundesliga ist kein Kindergarten", warnte Hamburgs Vorstand Sport Stefan Kuntz: "Wir haben in der Analyse der Vorsaison festgestellt, dass wir mit allen Laufdaten abgeschlagen auf Platz 18 in der Bundesliga gelandet wären." Teams wie der FC Augsburg oder Mainz 05 hätten einen "jahrelangen Vorsprung", sagte er dem kicker: Als Aufsteiger gehe es "nicht so sehr um Mittelfristigkeit, sondern ums Überleben".

Dabei genieße Aufstiegstrainer Polzin "Sicherheit und Rückendeckung". Der gebürtige Hamburger soll seinen Herzensklub neu ausrichten. Mit Ludovit Reis und Davie Selke haben zwei Erfolgsgaranten den Klub verlassen. Weitere Gesichter wie Aufstiegskapitän Sebastian Schonlau spielen keine Rolle mehr oder werden sich noch verabschieden. Das neue Personal soll Verantwortung übernehmen. Symbolisch, dass der aus Leipzig gekommene Yussuf Poulsen gleich die Kapitänsbinde erhielt.

Zum Match-Center: FK Pirmasens vs. Hamburger SV

1. FC Köln überzeugt in der Vorbereitung

"Es wird ein Prozess, der wird viel Geduld brauchen. Der ist auch nächste Woche nicht beendet, sondern das wird noch eine Weile gehen", prognostizierte Kuntz. Lothar Matthäus riet im kicker: "Sie sollten erstmal den Ball flachhalten" - und meinte damit auch den Zweitliga-Meister aus Köln.

Der FC wusste in der Vorbereitung durchaus zu überzeugen. Die vom neuen Coach Lukas Kwasniok geforderte Intensität führte zu ansehnlichen Leistungen - im Pokal war davon aber wenig zu erkennen. Der Bundesliga-Auftakt sei jedoch "etwas komplett anderes", sagte Vize-Kapitän Ron-Robert Zieler. Am kommenden Sonntag (ab 15:25 Uhr in der Flashscore-Reportage) in Mainz "werden wir sehen, wo wir stehen. Ich glaube, dass wir ganz gut vorbereitet sind."

Der Torwart ist einer der zahlreichen Neuzugänge, die in einem regelrechten Investitionsschub ans Geißbockheim gewechselt waren. Für mehr als 20 Millionen Euro holte Sportdirektor Thomas Kessler bislang zehn neue Spieler - ganz zur Freude der Kölner Fans. "Wir spüren, dass die Euphorie wächst. Tag für Tag kommen mehr Menschen zum Training", sagte Kwasniok und hegt große Träume. Er hoffe, "hier eine Ära prägen zu können – weil ich glaube, dass der Verein und meine Wenigkeit echt gut zusammenpassen", sagte der 44-Jährige der Bild.

Die Kunst sei allerdings, "die Euphorie aufrechtzuerhalten und mit guten Ergebnissen und Leistungen zu untermauern". Das gilt ab dem kommenden Wochenende für Köln und Hamburg - 34 Spiele lang.