Neuer erneut verletzt: Bayern München und das Torwart-Puzzle

Mit der Verletzung Neuers wird es wohl erneut auf Urbig ankommen.
Mit der Verletzung Neuers wird es wohl erneut auf Urbig ankommen.ČTK / imago sportfotodienst / Frank Hoermann/SVEN SIMON

Manuel Neuer hat einen klaren Plan. "Diese Entscheidung" über seine Zukunft, hatte der Kapitän des FC Bayern bereits Anfang Dezember betont, müsse er "noch ein bisschen herauszögern". Es gehe, so der 39-Jährige, "wirklich dann auch um den Moment, um zu sagen, okay, wie geht es meinem Körper? Was macht die Gesundheit? Macht es Sinn, weiterzumachen?"

In dieser Woche haben diese Fragen neues Gewicht bekommen: Neuer ist erneut verletzt. Nicht schlimm, heißt es – womöglich ist der Torwart sogar zum Jahresauftakt am 11. Januar gegen den VfL Wolfsburg wieder einsatzfähig. Und doch ist Neuers erneuter Muskelfaserriss der Vorbote einer Diskussion, die ihn und den Rekordmeister in der Rückrunde zunehmend beschäftigen wird.

Neuer wird im März 40 Jahre alt, sein aktueller Vertrag läuft im Sommer aus. Immer wieder hieß es, sowohl Neuer als auch der Verein könnten sich eine erneute Verlängerung gut vorstellen, doch jede noch so kleine Verletzung sät zumindest leise Zweifel. Bereits in den vergangenen beiden Spielzeiten hatte Neuer jeweils einen Muskelfaserriss erlitten. In der vergangenen Saison verpasste er wegen Problemen an der Wade in der wichtigsten Saisonphase ganze zehn Spiele.

Die Bayern zeigten sich zuletzt ob der starken Leistungen des langjährigen Nationaltorhüters zu Beginn der Saison dennoch entspannt. "Manu wird im März 40 Jahre alt, die Gespräche über seine Zukunft führen wir danach", hatte Sportvorstand Max Eberl Ende November gesagt: "Wir brauchen bei ihm nicht über Perspektiven sprechen, es geht um ein Gefühl. Und im Moment fühlt er sich total wohl, und wir haben ein super Gefühl mit ihm."

Urbig, Nübel, Peretz, Ulreich

Überhaupt sei man "für die Zeit nach Manuel, wenn die irgendwann kommt, sehr gut aufgestellt", wie Sportdirektor Christoph Freund zuletzt betonte. Die Diskussion um Neuers Nachfolge schwelt rund um die Säbener Straße schon seit Monaten, ja Jahren. Aktuell gilt Jonas Urbig, der auch im letzten Spiel des Jahres am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) beim 1. FC Heidenheim im Tor steht und bei seinen bisherigen Einsätzen überzeugte, als erster Kandidat.

Gleichzeitig besitzt Alexander Nübel in München noch einen Vertrag bis 2029. Bis Ende der Saison ist der 29-Jährige noch an den VfB Stuttgart ausgeliehen, zuletzt gab es jedoch Gerüchte, dass die Bayern an einem Verkauf interessiert seien. Auch Daniel Peretz (25), zurzeit beim Hamburger SV, ist noch bis 2028 gebunden. Der Vertrag des langjährigen Neuer-Vertreters Sven Ulreich läuft ebenfalls im Sommer aus.

Man sei mit allen Torhütern im Austausch und werde sich die Situation "in Ruhe anschauen", sagte Eberl zuletzt.

Am Ende aber entscheidet vor allem Neuer über das Schicksal seiner möglichen Nachfolger. Die Rückrunde wird endgültig zeigen, wie belastbar der dann 40-Jährige noch ist und ob er tatsächlich noch einmal verlängert.

Und ganz nebenbei dürften bei entsprechenden Leistungen auch die Rufe nach einem DFB-Comeback zur WM lauter werden. Auch das könnte bei den Bayern am Ende zum Faktor werden, oder wie Eberl betonte: "Die Frage ist ja auch: Wie denkt er, wenn er die WM 2026 gespielt hat und Weltmeister geworden ist?"

Zum Match-Center: 1. FC Heidenheim vs. Bayern München