"Ich hatte sechs Wochen Pause, das reicht. Ich bin nicht der Typ, der sich gerne ein halbes Jahr zurücklehnt", betonte Baumgart am Donnerstag bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer Coach der Köpenicker: "Ich bin hier, um es ans Laufen zu bringen. Das ist mein klares Ziel, das versuchen wir gemeinsam."
Bis vor kurzem hatte Baumgart nach dem Aus als Trainer des Hamburger SV Ende November seine Auszeit sichtlich genossen, veröffentlichte auf Instagram Fotos von sich am Strand in Australien. Doch nun stürzt sich der 52-Jährige wieder in die Arbeit.
Bereits 20 Minuten vor dem Beginn seiner ersten Einheit als Union-Trainer betrat Baumgart vor rund 750 Fans am Nachmittag den Trainingsplatz und legte wenig später entschlossen los. Von Beginn an forderte er seine neue Mannschaft, korrigierte seine Spieler während den Übungen lautstark und rief immer wieder Kommandos über den Rasen von Köpenick.
Dass ihn sein Weg ausgerechnet wieder an den Ort führen würde, wo er vor 20 Jahren als Spieler das Union-Trikot getragen hatte, hätte er allerdings selbst nicht gedacht. "Ich war überrascht, aber auch sehr glücklich, als der Anruf kam", gab Baumgart zu: "Manche Sachen gehen relativ zügig und sind nicht geplant."
Stallgeruch als Qualitätsmerkmal
Kurz nach Weihnachten hatte sein Vorgänger Bo Svensson nach neun Pflichtspielen ohne Sieg seinen Platz räumen müssen, am Montag war dann die Rückkehr von Baumgart offiziell verkündet worden. "Für uns ist ein Vorteil, mit einem Trainer zu arbeiten, der alles kennt", sagte Sportchef Horst Heldt, der Baumgart 2021 schon zum 1. FC Köln gelotst hatte und sich seitdem mit dem gebürtigen Rostocker "immer wieder ausgetauscht" habe.
Doch viel Zeit, den Tabellenzwölften auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten, bleibt Baumgart nicht. Bereits am 11. Januar steht die erste Bewährungsprobe für den neuen Coach beim 1. FC Heidenheim an, vier Tage später kommt der Tabellennachbar FC Augsburg an die Alte Försterei. Zuvor bietet sich Baumgart am Sonntag (13.00 Uhr) die Gelegenheit, gegen den Ligakonkurrenten Holstein Kiel zu testen.

Die knappe Vorbereitungszeit bringt Baumgart allerdings nicht aus der Ruhe. Den Kader sehe er "gut aufgestellt", betonte er. Die Mannschaft könne alles leisten, "was du für einen intensiven Fußball brauchst". Darauf werde man aufbauen und hoffen, "dass wir so schnell wie möglich in die Spur finden".
Von "Baumgartschem Fußball", wollte er dabei allerdings nichts hören: "Jetzt geht es darum, Kleinigkeiten so anzupassen, dass man erstens wieder Selbstvertrauen hat und zweitens auch den Weg nach vorne findet." Er selbst habe im Stadion An der Alten Försterei einst Tore schießen dürfen, sagte Baumgart: "Ich weiß, wie man es anzündet."