20 Millionen Euro? Für einen 18-Jährigen, der kaum Profi-Spiele bestritten hat? Auch David Raum war mehr als verwundert - vor allem mit Blick auf den Marktwert des jungen Yan Diomande und das Vielfache, was RB Leipzig für das unerfahrene Talent hinblätterte. "Ich habe anschließend kurz nachgefragt, ob wir uns beim Angebot vertippt haben oder was da das Problem war", schilderte der Kapitän im Sky-Interview.
Aber nein. Kein Fehler, sondern wohl eher eine goldrichtige Investition, die sich gerade zum Schnäppchen entwickelt. Längst kursieren in Verbindung mit dem mittlerweile 19 Jahre alten Diomande XXL-Preisschilder im Wert von 100 Millionen Euro durch die Medien. Auch bei Raum war die anfängliche Skepsis schnell verflogen. Direkt nach dem ersten Training sei er zu Sportchef Marcel Schäfer gegangen "und habe ihm zu diesem Transfer gratuliert", sagte der 27-Jährige.
Mannschaft wie Experten schwärmen
Der Marktwert des Ivorers, der im Sommer vom spanischen Absteiger CD Leganés mit gerade einmal zehn Erstliga-Einsätzen im Gepäck gekommen war, ist mittlerweile von rund 1,5 auf 20 Millionen geschossen. Tendenz steigend. Denn spätestens nach seinem Dreierpack beim Leipziger Torfestival gegen Eintracht Frankfurt (6:0) ist Diomande in aller Munde.

Nach etwas Anlaufzeit blüht der Flügelspieler immer mehr auf, glänzte in den vergangenen sechs Ligapartien mit neun Scorerpunkten und lässt Mannschaft wie Experten schwärmen. Eine "wahnsinnig hohe Geschwindigkeit" mit "gutem Dribbling" attestierte Trainer Ole Werner dem Offensiv-Juwel, Dietmar Hamann war sich bei Sky derweil sicher: "So ein Talent in dem Alter, davon gibt es im Weltfußball wahrscheinlich keine fünf anderen."
Talente nehmen "tragende Rollen" ein
Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann dürfte gewarnt sein, wenn seine DFB-Elf bei der WM in der Gruppenphase auf die Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) trifft. Diomande jedenfalls freut sich auf das Duell mit seinem RB-Kollegen Raum: "David muss für mich bereit sein. Das habe ich ihm auch schon gesagt."
Bereit muss am Freitag (20.30 Uhr/Sky) auch Union Berlin sein, um Leipzigs "jungen Wilden" Paroli bieten zu können. Denn Diomande ist längst nicht der einzige Youngster, der maßgeblich am derzeitigen Lauf des ersten Bayern-Verfolgers beteiligt ist.
"Wir haben einfach wahnsinnig viel Talent und Potenzial in der Mannschaft", erklärte RB-Coach Werner. Neben Diomande nahmen zuletzt auch Antonio Nusa (20) und Assan Ouédraogo (19), der auch in der deutschen Nationalmannschaft glänzte, trotz ihres Alters laut Werner "tragende Rollen" ein.
Die nächsten Talente warten schon
In der Abwehr gehört zudem Castello Lukeba (22) zum festen Bestandteil. Auch beim dänischen Sommer-Zugang Conrad Harder (20) war mit einem Treffer und einem Assist zuletzt gegen Frankfurt der Knoten geplatzt.
Während Nusa und Ouédraogo den Leipzigern im Jahresendspurt allerdings verletzt fehlen, stehen zahlreiche Talente in zweiter Reihe schon bereit. Derzeitigen Jokern wie Banzuzi Ezechiel (20) oder Johan Bakayoko (22) traut Werner "ähnliche Rollen" in Zukunft zu.
"Jungen Spielern immer wieder Möglichkeiten zu geben, sich auf höchstem Niveau zu entwickeln", erklärte der Trainer, sei der "Weg" von RB. Ein Weg, auf dem die Leipziger nach der enttäuschenden Vorsaison derzeit wieder Richtung Champions League unterwegs sind.
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