Der VfL Wolfsburg ist vor eigenem Publikum gegen Absteiger Hertha zum Siegen verdammt. Mit einem Dreier hat man gute Chancen, Bayer Leverkusen noch vom sechsten Tabellenplatz zu verdrängen und sich im besten Fall einen Fixplatz für die Europa-League-Gruppenphase sichern.
Den hätte man sicher, wenn man das letzte Saisonspiel gegen die Alte Dame gewinnt, Leverkusen im Parallelspiel gegen den VfL Bochum maximal Unentschieden spielt und Eintracht Frankfurt das Pokalfinale gegen RB Leipzig gewinnt. Ansonsten würde der sechste Rang immerhin für einen Qualifikationsplatz für die UEFA Conference League reichen.
"Wir haben die Pflicht, morgen zu gewinnen", erklärte Kovac auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Wohlwissend, dass vielleicht auch ein Unentschieden reicht, um Siebter oder vielleicht sogar Sechster zu werden."
Dass die Mannschaft von Niko Kovac auf Schützenhilfe angewiesen ist, hat sie sich selbst zuzuschreiben. Bei der 2:0-Niederlage in Freiburg vergangenes Wochenende präsentierte man sich vor dem eigenen Tor fehleranfällig und vor dem gegnerischen Tor viel zu ineffizient. Nur zwei von neun Torschüssen fanden den Weg auf Freiburgs Kasten, kein einziger den Weg ins Netz.
Niko Kovac: Ein Berliner Junge
Immerhin ist man seit sechs Spielen in der Volkswagen Arena ungeschlagen. Das letzte Aufeinandertreffen ging zudem mit 5:0 an den VfL. Der gebürtige Berliner und 241-fache Hertha-Spieler Niko Kovac wird auch am Samstag nicht bereit sein, Geschenke an den Ex-Verein zu verteilen.
Ohne Zweifel wird die Hertha alles daran setzen, um sich nach einer Horrorsaison mit Würde aus der Bundesliga zu verabschieden. Den Berlinern steht ein großer Kaderumbruch vor. Als im Westend unter Investor Windhorst noch Milch und Honig flossen, wurden etliche Starspieler um teure Ablösen verzichtet. Sie müssen sich nun aus der Hauptstadt verabschieden, um die klamme Kasse etwas aufzufüllen.
Pal Dardai gelang der Umschwung in seiner dritten Amtsperiode nicht. Schon bei seinem Amtsantritt im April hatte der Ungar angekündigt: "Wenn Hertha absteigt, dann mit mir." Nach dem 1:1 in Bochum sollte diese Aussage wie eine düstere Prophezeiung klingen.
Zum Match-Center: Wolfsburg vs. Hertha
Teamnews: Dardai will jungen Spielern Chance geben
Beim VfL Wolfsburg hat sich die Lage nicht verändert. Sowohl Paulo Otavio, als auch Lukas Nmecha und Maxence Lacroix stehen nicht zur Verfügung. Dementsprechend hat Niko Kovac wenig Handlungsspielraum für das letzte Saisonspiel. Wir bezweifeln, dass es gegenüber den letzten Partien zu Wechseln kommt.
Anders die Lage bei Hertha BSC. Als würde der beschlossene Abstieg nicht genügen, ist den Berlinern auch im Saisonfinish das Verletzungspech treu. Filip Uremovic (Gehirnerschütterung), Kevin-Prince Boateng (Knie), Marton Dardai (muskuläre Probleme) und Tolga Cigerci (Wade) stehen Trainer Dardai nicht zur Verfügung.
Außerdem beschlossene Sache: Die hohe Gehälter verschlingenden Stars wie Lucas Tousart und Dodi Lukebakio müssen den Verein verlassen. Gegen Wolfsburg sind die beiden aber noch ein Thema für die Startelf. Auch sonst hat sich vieles getan. Sportdirektor Benjamin Weber hat bereits konkrete Pläne, wie sein Kader in der 2. Bundesliga aussehen soll.
Pal Dardai möchte im letzten Saisonspiel außerdem den neuen Weg vorzeichnen: "Wenn es die Möglichkeit gibt, werden wir Jugendspieler einsetzen und ihnen Spielzeit geben, diese Moment in der Bundesliga schenken." Mögliche Kandidaten für einen Startelfeinsatz sind Rechtsverteidiger Julian Eitschberger, Derry Scherhant oder Jessic Ngankam.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Wolfsburg (3-1-4-2): Casteels – Bornauw, Guilavogui, Van de Ven – Arnold – Baku, Nmecha F., Svanberg, Kaminski – Wind, Wimmer
Hertha (4-2-3-1): Christensen – Eitschberger, Rogel, Kempf, Plattenhardt – Tousart, Serdar – Lukebakio, Jovetic, Scherhant – Ngankam
Flashscore-Prognose:
Keine Versöhnung, sondern eine letzte Erinnerung, wieso sich diese Hertha-Mannschaft den Klassenerhalt nicht verdient hat – der VfL Wolfsburg lässt nichts anbrennen und gewinnt 4:1.