Alle Augen waren auf Xabi Alonso gerichtet. War's das für den Trainer von Real Madrid? Das Champions-League-Duell mit Manchester City war zu einem persönlichen "Endspiel" für den einstigen Leverkusener Meistermacher stilisiert worden - das ließ nach dem 1:2 (1:2) am Mittwoch nur einen Schluss zu. Doch es war nicht der Abend für eindeutige Antworten.
"Ich konzentriere mich voll auf das nächste Spiel", sagte Alonso, Sorgen mache er sich trotz nur zwei Siegen in den jüngsten acht Spielen nicht: "Wichtig ist Real Madrid. Es geht um die Mannschaft, die Spieler und darum, wie ich ihnen helfen kann. Es geht nicht um mich."
Zum Match-Center: Real vs. ManCity
Tut es doch! Zumindest drehte sich in den Medien alles um den 44-Jährigen. Das Hausblatt Marca rief die "Alarmstufe Rot" aus und sah Alonso "ohne Kredit". Und doch habe sich der Trainer mit dem mutmachenden Auftritt seiner Elf "Zeit verschafft". Ja, Alonso wandle "auf schmalem Grat", aber: "Es ist kein Abend des Abschieds" oder für "voreilige Entlassungen".
Xabi Alonso bekommt Rückendeckung von Spielern
El Mundo sieht Alonso zwar weiter "mit der Schlinge um den Hals auf dem Schafott" stehen, den Klub aber vor einem "Dilemma". Alonso sei zweifelsohne ein guter Trainer - aber auch der Richtige für Real? Wer den Spielern zuhörte, kam zu der Erkenntnis: unbedingt!
"Wir wollten den Leuten zeigen, dass wir mit dem Trainer zusammenstehen", sagte Rodrygo, der nach seinem Führungstreffer demonstrativ zu Alonso gestürmt war. "Ein eindrucksvolles Bild, ein ergreifendes", kommentierte das Blatt AS die "Geste, die wie Nähte eine Blutung stillte, die zeitweise unkontrollierbar schien".
Alonso, folgerte die Zeitung, sei "nicht allein". Das dokumentierten auch andere Profis. Die Mannschaft stehe "zu 100 Prozent" hinter Alonso, sagte Torwart Thibaut Courtois, Mittelfeldstar Jude Bellingham ergänzte: "Der Trainer ist genial. Ich persönlich habe ein ausgezeichnetes Verhältnis zu ihm und weiß, dass es vielen meiner Teamkollegen so geht. Niemand gibt auf, niemand beschwert sich oder jammert."
Reals Traumkandidaten Klopp und Zidane nicht auf dem Markt
War dies also der "Wendepunkt", von dem AS schrieb? Oder nur "flüchtige Zuneigung", wie dasselbe Blatt mutmaßte? Die kolportierten Traumkandidaten von Präsident Florentino Pérez für eine mögliche Alonso-Nachfolge, Jürgen Klopp oder Zinédine Zidane, sind jedenfalls kaum zu bekommen. Verfügbar wäre Álvaro Arbeloa, der Coach der zweiten Mannschaft, oder Klubdirektor Santiago Solari.
"Wir müssen der Situation mit Gelassenheit, Verantwortungsbewusstsein und Selbstkritik begegnen", forderte Alonso, "aber auch im Bewusstsein, dass sich die Dinge ändern können." Vielleicht schon am Sonntag (21.00 Uhr/DAZN) bei Deportivo Alavés - mit Alonso?
