Bayerns Wembley-Traum lebt: "The Winner takes it all"

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige

Bayerns Wembley-Traum lebt: "The Winner takes it all"

Harry Kane sorgte für die zwischenzeitliche Führung.
Harry Kane sorgte für die zwischenzeitliche Führung.Profimedia
Der FC Bayern hofft weiter auf die Krönung einer verkorksten Saison - und auch die Trainerfrage scheint geklärt.

Jan-Christian Dreesen verließ die Arena kurz vor Mitternacht im symbolträchtigen roten Wembley-Trikot von 2013 unter seinem Sakko und mit einem zufriedenen Lächeln. "Es gibt nur ein Ziel - und das ist das Finale", sagte der Bayern-Boss bestimmt. Trotz des gefährlichen 2:2 (0:1) im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid glauben die Münchner weiter an den großen Traum von einer triumphalen Rückkehr in die Kathedrale des englischen Fußballs.

Selbst der ewig kritische Trainer Thomas Tuchel ließ sich trotz eines "komischen" Resultats von der kollektiven Zuversicht anstecken. "Die Ausgangslage ist jetzt ganz klar: Sieg in Madrid - und dann weiter nach Wembley. The Winner takes it all", betonte er und versprach: "Wir werden bereit sein und den Kampf annehmen. Wir werden mit allem Selbstvertrauen nach Madrid fahren."

Match-Center: Bayern München vs. Real Madrid

"Fokus nur auf Real"

Im Rückspiel am 8. Mai im legendären Santiago Bernabeu muss ein Sieg her, um die große Hoffnung auf das Endspiel am 1. Juni in London doch noch zu erfüllen, notfalls im Elfmeterschießen. Es wäre die zwölfte Final-Teilnahme - und nach einer verkorksten Saison das große und auch einzige verbliebene Ziel des erfolgsverwöhnten Rekordmeisters.

Wembley ordnen die Bayern alles unter - selbst die leidige Trainerfrage. "Das ist ein Thema, das uns umtreibt, aber der Fokus", unterstrich Sportvorstand Max Eberl, liege "voll" auf Real. "Alles, was die neue Saison betrifft", sei bis dahin nachrangig.

Dabei rückt ein Engagement von Ralf Rangnick offenbar immer näher. Nach Informationen von Sky und Bild hat der 65-Jährige seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, die Nachfolge von Tuchel ab Sommer anzutreten. Rangnick trainiert aktuell die Nationalmannschaft Österreichs und stünde nach der EM (14. Juni bis 14. Juli) zur Verfügung.

Der FC Bayern sei "in sehr guten Gesprächen" mit Rangnick, verriet Präsident Herbert Hainer. Dreesen ergänzte angesprochen auf den Zeitpunkt einer möglichen Bekanntgabe kryptisch: "Das ist wie mit der Wettervorhersage: Manchmal kommen die Schauer im April, wo man sie nicht erwartet, manchmal kommt die Sonne im Mai."

Eberel zuversichtlich fürs Rückspiel

Inwieweit die Sonne bei den Bayern sportlich scheint, wird in Madrid entschieden. Der Glaube an ein kleines Fußball-Wunder, das die Münchner durchaus benötigen, ist zumindest da. "Wenn wir in Madrid so Fußball spielen und die zwei, drei Fehler nicht machen: Warum sollen wir dann nicht gewinnen?", fragte Eberl.

Im Heimspiel machten die Bayern aber in Person des überforderten Min-Jae Kim diese entscheidenden Fehler, die die Königlichen um ihren Fixpunkt Toni Kroos eiskalt ausnutzten. Real mache eben das, meinte Tuchel konsterniert, "was sie mit allen machen. Aus zwei Torchancen zwei Tore."

Dabei hatten Leroy Sane mit seinem ersten Pflichtspieltor seit über sechs Monaten (53.) und Toptorjäger Harry Kane per Foulelfmeter (57.) den Rückstand durch Vinicius Junior (24.) gedreht. Doch der Brasilianer sorgte noch für den späten Ausgleich (83., Foulelfmeter).

Harry Kane kämpft gegen seinen Titelfluch

Zwei Mal war Kim, der den verletzten Matthijs de Ligt vertrat, entscheidend beteiligt. "Er ist zweimal viel zu gierig, er will zu viel. Er hat zweimal die bessere Bahn", moserte Tuchel. De Ligt dürfte seine Knieprobleme bis zum Rückspiel aber auskuriert haben.

Ohnehin stehe für die strapazierten Münchner bis Mittwoch hauptsächlich "pflegen" an, sagte Eberl. Jamal Musiala, Sane und der starke Konrad Laimer waren angeschlagen ins Spiel gegangen. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Topspiel beim VfB Stuttgart dürfte es einige Wechsel geben - zumal in der Liga für die Bayern alles gelaufen ist.

In Gedanken ist der Rekordmeister längst im Bernabeu. Kane sprach nach seinem 43. (!) Pflichtspieltor in dieser Saison "vom größten Schritt". Sein Ehrgeiz ist besonders groß. Zum einen will Englands Teamkapitän endlich seinen Titel-Fluch loswerden, zum anderen findet das Endspiel in "seinem" Stadion statt. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das Finale in Wembley für mich nicht ein großer Traum ist." Nicht nur für ihn.