Als Nick Woltemade kurz vor Mitternacht mit einer dunklen Beanie auf dem Kopf wortlos aus der BayArena schlich, konnte Mark Flekken schon wieder lächeln. Der Torhüter von Bayer Leverkusen stellte sich nach seinem folgenschweren Fehler gegen Newcastle United in der Champions League tapfer den Journalisten - und sprach seinen Vorderleuten ein dickes Dankeschön aus: "Ich bin einfach sehr froh, dass die Jungs vor mir so einen Charakter gezeigt und noch ein 2:2 rausgeholt haben."
Denn dank des späten Ausgleichstreffers von Alejandro Grimaldo (88.) fiel es weniger ins Gewicht, dass Flekken Nationalstürmer Woltemade nach einem unnötigen Ballverlust im Strafraum von den Beinen geholt und Newcastle damit zurück ins Spiel gebracht hatte. Anthony Gordon (51.) traf zum 1:1 vom Punkt. "Es ist eine alte, bekannte Geschichte: Wenn du als Torwart einen Fehler machst, dann geht es 19- von 20-mal schlecht aus", sagte Flekken, der den verpassten Heimsieg auf seine Kappe nahm: "Klarer Fehler, weiter geht's."
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Leverkusen hat Weiterkommen in eigener Hand
Der Schaden für die Werkself hielt sich jedoch in Grenzen. Mit neun Punkten haben die Rheinländer, die gegen den Premier-League-Klub aus persönlichen Gründen auf Cheftrainer Kasper Hjulmand verzichten mussten, das Weiterkommen in der eigenen Hand. Im neuen Jahr braucht es bei Olympiakos Piräus und gegen den FC Villarreal "nur" einen Sieg für den Einzug in die K.o.-Phase. Der Punkt könnte daher "noch wichtig sein", befand auch Flekken, "aber ich hätte lieber mit zwei Punkten mehr hier gestanden."

Seine Mitspieler machten dem Niederländer keine Vorwürfe, der Spielaufbau der Werkself beginnt bei Flekken. "Passiert halt mal, da reißt ihm keiner den Kopf ab", sagte Kapitän Robert Andrich: "Wichtig ist dann, dass Mark weiter vorangeht. Das hat er gemacht."
Der Kapitän sprach von einem "Big Point" für die Werkself, die Ausgangslage für den Kampf um einen Platz unter den Top 24 sei "okay". Der Blick des Werksklubs ging ohnehin schnell Richtung Samstag, wenn der 1. FC Köln zum Rheinderby in der BayArena gastiert. Dann soll auch Hjulmand zurück sein.
Patrik Schick ist angeschlagen
Ob Angreifer Patrik Schick gegen den FC mitwirken kann, ist jedoch äußerst fraglich. Der Tscheche verletzte sich bei einem Foul von Malick Thiaw an der Achillessehne (21.), musste zur Halbzeit raus und humpelte aus der Arena. "Es sieht nicht gut aus", sagte Co-Trainer Rogier Meijer, "er hat eine große Wunde am Knöchel." Andrich zeigte sich fassungslos, dass Thiaw keine Rote Karte für eine Notbremse oder zumindest die Härte des Fouls gesehen hatte: "Ich habe selten so eine fatale Fehlentscheidung gesehen."
Bis zum Derby werde sein Team nun "die Wunden lecken", betonte Andrich. Auch Flekken zeigte sich vorfreudig. "Ich werde mir nochmal ein bisschen Gefühl von den Jungs reinholen, die schon ein bisschen länger hier sind", sagte der 32-Jährige, seine Mundwinkel zeigten schon wieder nach oben: "Ab morgen wird die Vorfreude immer mehr steigen, wenn ich hier fertig bin mit dem Fehler."
