Erster Titel futsch: Dortmund hadert mit sich und Schiedsrichter Stieler

Enttäuschte Dortmunder nach dem Pokal-Aus gegen Bayer Leverkusen
Enttäuschte Dortmunder nach dem Pokal-Aus gegen Bayer Leverkusen DAVID INDERLIED / DPA / DPA PICTURE-ALLIANCE VIA AFP

Als die größte Titelchance futsch war, hatte Niko Kovac Redebedarf. Noch auf dem Rasen suchte der Trainer von Borussia Dortmund das Gespräch mit Schiedsrichter Tobias Stieler, ein verweigerter Elfmeter beschäftigte Kovac noch lange nach dem Pokal-Aus gegen Bayer Leverkusen (0:1). Die strittige Szene sei "nicht einmal angeschaut worden", sagte er: "Da sollte man nachdenken - und pfeifen."

Konkret ging es um die Frage, ob das Halten von Bayer-Verteidiger Jarell Quansah in der 19. Minute an Carney Chukwuemeka für einen Pfiff ausreichend war. Die Meinungen gingen auch nach Ansicht der TV-Bilder weit auseinander. "Das ist ein übertriebenes Fallen, das nicht zum minimalen Halten passt", sagte Stieler bei Sky. Auch Bayer-Kapitän Robert Andrich sah "keine normale Fallbewegung." Kovac nannte die Szene dagegen "elfmeterwürdig".

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Diskutiert wurde also reichlich, am Pokal-Aus änderte das aber nichts. Und weil es zwar in Bundesliga und Champions League durchaus gut läuft, der Titel dort aber ungleich schwerer zu holen ist, steht der BVB wohl vor einer weiteren Saison ohne Trophäe. Zum dritten Mal in Folge war für die Westfalen im DFB-Pokal schon vor dem Viertelfinale Endstation.

BVB: Can vermisst "letzte Gier"

"Wir hatten natürlich das Ziel ausgegeben, nach Berlin zu fahren. Dafür mussten wir heute aber gewinnen, das haben wir nicht gepackt. Das ist eine Enttäuschung", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Besonders ärgerlich: Der BVB war drei Tage nach dem 2:1-Sieg in Leverkusen in der Liga einem erneuten Erfolg durchaus nahe. 11:0 Ecken und 18:6 Torschüsse standen am Ende zu Buche - aber kein Treffer. "Wahnsinn, dass wir hier mit null Toren dastehen. Das ist extrem bitter", sagte Emre Can.

Der BVB-Kapitän übte aber auch durchaus Selbstkritik. "Vielleicht hat die letzte Gier gefehlt", sagte Can in der ARD, auch den "Killer-Instinkt" habe er vermisst. Kovac wollte das so nicht stehen lassen. Eine fehlende Gier habe er "überhaupt nicht" gesehen. Sein Team habe gegen eine Spitzenmannschaft vielmehr "ein gutes" Spiel gezeigt, am Ende hätten aber Nuancen entschieden. Allen voran das Tor von Ibrahim Maza (34.), das das einzige blieb.

Oder eben ein nicht gegebener Elfmeter. Aber, auch das betonte Kovac, am Schiedsrichter habe es nicht gelegen. "Das soll keine Ausrede sein, um Gottes Willen", so der Coach. Zumal auch Leverkusen mit einer Entscheidung haderte. Denn das vermeintliche Tor zum 2:0 durch Martin Terrier wurde nach Prüfung durch den VAR aberkannt. "Der Gluteus Maximus war ein Stück im Abseits", sagte Stieler mit einem Lachen - gemeint war Mazas Gesäßmuskel.

Weiter geht es für den BVB mit den Heimspielen gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag (17.30 Uhr) und Norwegens Meister FK Bodö/Glimt drei Tage später in der Champions League (21.00 Uhr/beides DAZN). "Wir haben noch zwei Wettbewerbe, in denen wir noch gut dabei sind", sagte Kehl: "Aber das Ausscheiden können wir leider nicht mehr korrigieren."