"Brutal": Bayern-Aus besiegelt historisches Tief für deutschen Frauen-Fußball

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"Brutal": Bayern-Aus besiegelt historisches Tief für deutschen Frauen-Fußball

Alexander Straus nach dem Aus seiner Mannschaft in der Frauen Champions League
Alexander Straus nach dem Aus seiner Mannschaft in der Frauen Champions LeagueProfimedia
Historisches Scheitern: Nach Wolfsburg und Frankfurt verpasst auch der FC Bayern die K.o.-Runde der Champions League.

Für wenige Sekunden kannte der Jubel am Bayern-Campus keine Grenzen. Völlig losgelöst rannten die Münchner Spielerinnen auf dem Rasen umher, auf den Rängen sprangen die Fans auf und ab - doch was folgte, war eine gespenstische Stille, die nur die Jubelschreie der französischen Gäste durchbrachen. Der vermeintliche Siegtreffer in letzter Sekunde? Ein vom Abseits zerstörter Traum. Das Viertelfinale der Champions League? Verpasst.

Zum Match-Center: Bayern vs. PSG

Frauen Champions League: Histrisches Scheitern der deutschen Teams

"Es ist brutal", sagte Bayern-Trainer Alexander Straus nach dem 2:2 (1:0) gegen Paris St. Germain sichtlich angefasst. Trotz zweimaliger Führung und einer laut Straus "fantastischen Leistung" war es den Münchnerinnen nicht gelungen, den so dringend benötigten Sieg über die Zeit zu bringen. Es war ein passender Schlusspunkt hinter einer aus Bayern-Sicht misslungenen Gruppenphase - und das jähe Ende aller deutschen Träume in der Königsklasse.

Denn alles, was für die deutschen Vereine in dieser Saison von der Champions League übrig bleibt, ist ein historisches Scheitern. Die Bayern waren nach dem Quali-Debakel des Vorjahresfinalisten VfL Wolfsburg und dem Gruppen-Aus von Eintracht Frankfurt die letzte Hoffnung. Nun steht erstmals seit der Einführung des Frauen-Europacups zur Saison 2001/02 kein Bundesliga-Verein im Viertelfinale.

Nächster Rückschlag für deutschen Frauen-Fußball

Für den nach dem WM-Debakel noch immer angeschlagenen deutschen Frauenfußball ist es ein weiterer Rückschlag. Dass die eigenen Profiklubs international so früh keine Rolle mehr spielen, dürfte die jüngsten Kritiken weiter befeuern. Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann betonte gegenüber der Frankfurter Rundschau, man müsse "aufpassen, dass wir uns nicht immer Sand in die Augen streuen und uns beweihräuchern, obwohl wir nicht wirklich gut sind".

Die viel zitierte "Professionalisierung" müsse vorangetrieben werden, mahnte der 52-Jährige, er schloss dabei auch eine Abspaltung der Liga vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht aus, sollten die "notwendigen Anpassungen" vom DFB nicht erreicht werden. Gepaart mit dem Erfolg ihrer Nationalmannschaft geben Länder wie Spanien oder England, die schon länger und dynamischer in entsprechende Strukturen investieren, mittlerweile den Ton an.

Noch liegt Deutschland in der Fünfjahreswertung der UEFA hinter Frankreich auf dem zweiten Platz. Halten die Vereine diesen Platz, hätte die Bundesliga ab 2025 sogar zwei direkte Startplätze in der Königsklasse sicher. Ein Abschneiden wie in dieser Saison ist dabei jedoch nicht wirklich fördernd. Auch wenn die Leistung, wie am Dienstagabend in München, stimmt. Ein spätes Eigentor von Georgia Stanway (88.) hatte das Aus besiegelt.

Straus hadert mit Konstanz

"Wir hätten mehr verdient gehabt", haderte Straus, der mit Blick auf die gesamte Gruppenphase jedoch die Konstanz bei seiner Mannschaft vermisste. Nur sieben Punkte aus sechs Spielen, das wussten auch die Münchnerinnen, sind zu wenig. Und doch gab sich ihr Trainer optimistisch. "Wenn wir diese Leistung replizieren", lobte Straus, "kann uns, glaube ich, niemand aufhalten".

Dem deutschen Frauenfußball würde das sicher gut tun. Und vielleicht hält der Jubel dann auch mal länger an als nur ein paar Sekunden.