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Lewandowski läuft heiß - Flicks Barcelona zeigt Dortmund die Grenzen auf

Barcelona ballert sich mit einem Fuß ins Halbfinale.
Barcelona ballert sich mit einem Fuß ins Halbfinale. ČTK / DPA / Federico Gambarini
Die Borussen wollten nach einem starken Auftritt gegen Freiburg ihren Rückenwind in das Match gegen den FC Barcelona nehmen. Die Katalanen spielten bei der Generalprobe nur 1:1 gegen Betis Sevilla und schienen zumindest angreifbar. Doch dieser Eindruck verflog ganz schnell, Raphinas frecher Abstauber (25. Minute) eröffnete den Torreigen und legte Lewandowski seinen ersten Treffer (48. Minute) auf, ehe jener 18 Minuten später den Doppelpack schnürte. Lamine Yamal (77. Minute) machte dann alles klar für das Heimteam - im Rückspiel scheint das Halbfinale für den BVB damit kaum erreichbar.

Der BVB löste seine Herkules-Aufgabe im charmanten Olympiastadion von 1992 anfangs noch phasenweise ordentlich, rannte den Supertechnikern von Hansi Flick jedoch dann wie befürchtet ständig hinterher. Das erste Gegentor durch Raphinha (25.) hätte nach einem Freistoß aus Allerweltsposition niemals fallen dürfen, beim zweiten schlug BVB-Spezialist Lewandowski eiskalt zu (48.). Er legte gleich noch einmal nach (66.). Der überragende Lamine Yamal (77.) setzte den letzten Stoß.

Noten: Barcelona vs. Dortmund
Noten: Barcelona vs. DortmundFlashscore

Auf dem Olympiaberg ging am Abend die Sonne goldrot hinter dem Palau Sant Jordi unter, die Heimfans sangen bei der Bus-Ankunft freudig ihre Schmählieder auf Real Madrid. Die Pleite des ewigen Erzrivalen am Vorabend hatte die Euphorie noch einmal deutlich angeheizt. Die Laufbahn, auf der 1992 Dieter Baumann mit wehendem Haar zum 5000-m-Gold flog, war mit Kunstrasen abgedeckt.

"Es ist offensichtlich, wenn man Spiele von Barcelona sieht, wo du sie kriegen kannst", sagte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken vor dem Anpfiff bei Prime Video noch selbstbewusst. Den Ball erobern, beißen, kontern - dafür hatte sich Trainer Niko Kovac ein 4-2-3-1-System einfallen lassen, er wich also von der zuletzt erfolgreichen Dreierkette ab. Ramy Bensebaini ersetzte den verletzten Nico Schlotterbeck, Felix Nmecha spielte erstmals wieder von Beginn an, Carney Chukwuemeka gab sein Startelfdebüt in der Champions League.

Barcelona tonangebend ab der ersten Minute

Es dauerte aber keine zwei Minuten, bis Stürmer Serhou Guirassy seine Teamkollegen aufforderte, weiter aufzurücken. Sekunden später vergab Fermin Lopez die erste Großchance der Gastgeber, Yamal hatte die beiden nächsten (5./6.), es folgte Lewandowski (7.): Der BVB musste in den Vollwaschgang, Torhüter Gregor Kobel bekam heiße Hände.

Der BVB brachte den katalanischen Wirbelsturm mit Kompaktheit und Härte immerhin ab und an ins Stottern. Ganz besonders ärgerlich war daher das Gegentor nach einem Standard: Inigo Martinez legte nach Freistoßflanke mit dem Kopf für Cubarsi ab, Raphinha schob den Ball über die Linie.

Räume für den BVB waren nach Ballgewinn durchaus vorhanden, das erste konsequente Ausspielen gegen das extreme Barcelona-Pressing führte auch zu einer Riesenchance: Guirassy trat am Ende einer starken Kombination am Ball vorbei (36.) - er traf auch nach perfekter Flanke nicht (45.+1). Die Gäste waren unterlegen, aber keineswegs chancenlos.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Tiefschlag. Der zauberhafte Yamal wechselte wunderbar die Seite, Raphinha bereite diesmal mit dem Kopf für Lewandowski vor. Dem BVB schlotterten mächtig die Knie: Fermin Lopez traf den Pfosten (63.) und schoss kurz darauf über das leere Tor (65.). Es drohte der Knockout noch im Hinspiel, Barcelona setzte erneut durch Lewandowski den nächsten Volltreffer.

Der BVB nahm offensiv nur noch arg dosiert am Spiel teil, mehr als eine Ecke und ein Freistoß waren kaum drin. Als die Dortmunder sich doch noch einmal nach vorne trauten, liefen sie in einen Traumkonter zum 4:0.

Match-Center: FC Barcelona vs. Borussia Dortmund