St. Pauli nach Pokal-Weiterkommen in Champagner-Laune: "Jetzt müssen Punkte folgen"

Der FC St. Pauli feiert den Befreiungsschlag in Mönchengladbach.
Der FC St. Pauli feiert den Befreiungsschlag in Mönchengladbach.ROLF VENNENBERND / DPA PICTURE-ALLIANCE VIA AFP

In der Kabine des FC St. Pauli gab es nach dem Pokalcoup reichlich Champagner. Nicht in den Mund, aber immerhin auf die Ohren: Der Hit "Sampanjac" des bosnisch-serbischen Folk-Sängers Mile Kitic dröhnte durch die Katakomben des Borussia-Parks. Mittendrin bei der Party: Der bosnische Torhüter Nikola Vasilj, der an seinem 30. Geburtstag maßgeblichen Anteil am 2:1-Sieg in Mönchengladbach hatte.

Auch Alexander Blessin feierte ein wenig mit. "Die Spieler sollen das genießen. Das war heute ein guter Schritt", sagte der Trainer. Schließlich hatte es nach neun Liga-Niederlagen in Folge zuletzt wenig Grund zum Jubeln gegeben. Umso erleichterter war Blessin nach dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale - und forderte mehr. "Es müssen jetzt auch irgendwann mal Punkte folgen", sagte er.

Zum Match-Center: Borussia Mönchengladbach vs. FC St. Pauli

Schon gegen Union Berlin (0:1) und Bayern München (1:3) hatte St. Pauli zuletzt gezeigt, dass in der Mannschaft mehr steckt. In Gladbach belohnten sich die Hamburger nun auch für ihren Aufwand - und ließen einen erleichterten Trainer zurück. "Die letzten zwei Spiele haben schon angedeutet, wozu wir in der Lage sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft die nötige Qualität hat", sagte Blessin, dessen Team am Samstag beim 1. FC Köln nachlegen soll.

Kaars mit familiärer Unterstützung aus der Heimat

Sinnbildlich für St. Paulis Hoffnung auf bessere Zeiten stand Martijn Kaars, der mit seinem ersten Tor und seiner ersten Vorlage für die Kiezkicker zum Matchwinner wurde. "Ich war immer überzeugt von meinen Qualitäten", sagte der 26-Jährige, der im Sommer aus Magdeburg gekommen war. "Wir waren als Mannschaft in einer schwierigen Phase. Als neuer Spieler ist das dann nicht einfach", sagte der Niederländer.

Nun aber platzte der Knoten. Unterstützt wurde Kaars von einem kleinen "Familien-Fanclub", der extra aus dem heimischen Monnickendam nach Mönchengladbach gereist war. Auch seine Freundin war mit dabei. "Die sind zu viert mit dem Auto gefahren - zweieinhalb Stunden hin, zweieinhalb Stunden zurück. Das war eine gute Entscheidung", sagte Kaars und lachte.

Noch im Stadion zeigte der Stürmer die Trophäe für den "Man of the Match" stolz auch seinem Bruder und seiner Schwester, ehe die Autobesatzung die 220 Kilometer zurück in die Nähe von Amsterdam in Angriff nahm. Die Auszeichnung für den besten Spieler des Spiels werde er "irgendwo zu Hause" aufstellen, ergänzte Kaars.

Gefeiert wurde also durchaus, schließlich kommt der Liga-Alltag schnell genug. Am Ende hob Blessin aber doch noch mahnend den Zeigefinger. "Wir sind für den Moment glücklich", sagte er, aber dann gehe der Blick schon Richtung Köln: "Da gilt es, den nächsten Schritt zu machen."