Jetzt, in der Schweiz, mit dem Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF, DAZN und Flashscore-Audioreportage) gegen Angstgegner Deutschland. Wenn Spanien in Zürich seinen EURO-Fluch besiegen und erstmals ins Endspiel einziehen will, wird es auf seine beiden Weltfußballerinnen ankommen.
Auf "La Reina", die "Königin" Putellas, die den Ballon d'Or 2021 und 2022 gewonnen hat. Und auf Bonmatí, die von ihrem Vater wegen ihrer ausladenden Gestik "Polizistin" genannt wird und den Goldenen Ball 2023 und 2024 abräumte. Beide sind offensive Mittelfeldspielerinnen, Ikonen ihres Sports - und Vorkämpferinnen auf ihre Art.
Putellas war 18, als ihr Vater Jaume starb, ihr Förderer. Ihm widmete sie ihren ersten Ballon d'Or, nach Toren zeigte sie zu ihm in den Himmel. Ihr Weg an die Spitze schien dennoch mühelos - bis sie sich am Vorabend der EM 2022 das Kreuzband riss. Beim WM-Triumph spielte sie deshalb nur eine Nebenrolle, wenig später warf sie eine Meniskusverletzung erneut zurück. Ihrer Mutter sagte sie, sie müsse "den Fußball aufgeben".
Mitnichten! In der vergangenen Saison kreierte sie die meisten Chancen in den Top 5 Ligen und wurde zur besten Spielerin der spanischen Liga F gewählt. Bei der EM hat sie in vier Spielen drei Tore erzielt und vier vorbereitet. "Die beste Alexia ist zurück - und vielleicht noch besser", schrieb das Blatt As.
Bonmati mit Xavi- und Iniesta-Vergleich
Putellas (31) begeistert selbst Barca-Legende Xavi mit ihrem Passspiel und ihrer Technik ("Die Beste"), sie nennt sich "süchtig nach Siegen" und ist doch stets bescheiden. Einer Doku über sich ("Alexia: Labor Omnia Vincit") stimmte sie nur zu, als sie recherchiert hatte, dass es über Sportlerinnen kaum Filme gibt. Gesehen hat sie das Ergebnis nie. "Ich weiß, wer ich bin."
Wie ihre Teamkollegin eiferte auch Bonmatí (27) den Barca-Idolen Xavi und Andrés Iniesta nach. "Heute", sagte sie, "habe ich das Gefühl, das Spiel wie sie zu verstehen." Wegen einer viralen Meningitis vor der EM stand sie erst im Gruppen-"Finale" gegen Italien zum ersten Mal in der Startelf, bereitete nur ein Tor vor.
Auch sie weiß, was es heißt zu kämpfen. Ihre Eltern, beide Lehrer, kämpften erfolgreich dafür, dass sie den Familiennamen der Mutter als ersten Nachnamen tragen durfte - zuvor wurde der in Spanien erst nach jenem des Vaters genannt. Als sie ihren ersten Goldenen Ball empfing, dankte sie Mama Rosa und Papa Vicent mit den Worten: "Ihr habt für Wandel gekämpft und es geschafft. Ich trage diesen Kampfgeist und diese Widerstandsfähigkeit im Blut."
Das soll die DFB-Elf zu spüren bekommen. In ihrem Trophäenschrank, versicherte Bonmatí ganz im Sinne von Putellas, sei noch Platz. "Es gibt noch Dinge zu erledigen..."