Nach langem Kleinkrieg scheint tatsächlich ein bisschen Frieden eingekehrt zu sein beim FC Barcelona. Ter Stegen selbst war es, der die Tür zur Versöhnung öffnete. Er sei "bereit, mit der Vereinsführung zusammenzuarbeiten, um diese Angelegenheit zu klären", kündigte er am Freitag an und unterschrieb schließlich die Einverständniserklärung, die Barca zur Weiterleitung des Verletzungsberichts an die Medizinische Kommission der spanischen Liga benötigt.
Es dauerte nur ein paar Stunden, da erhielt ter Stegen auch schon die Kapitänsbinde zurück. "Die Disziplinarakte ist geschlossen", teilte Barca mit. Schließlich hatte der Klub seinen Willen bekommen: Das Einlenken des noch mehrere Monate verletzten ter Stegen gibt dem Klub wohl die Möglichkeit, einen erheblichen Teil seines Gehalts zur Registrierung von Neuverpflichtungen einzusetzen. Eine Woche vor Saisonstart wird dies auch höchste Zeit.
Ter Stegen: Marca schreibt von Mobbing
Doch ist damit nun alles gut? Der ehemalige Barca-Coach Carles Rexach hat daran so seine Zweifel. "Es hat mir nicht gefallen, dass ter Stegen im Handumdrehen vom Helden zum Bösewicht wurde - in vier Tagen", schrieb der 78-Jährige am Samstag in einem Kommentar für El Mundo Deportivo und warnte: Für die Kabine könnten "solche Dinge einen sehr schädlichen Effekt haben."
Tatsächlich hatten sich viele Spieler zuletzt hinter ter Stegen gestellt. Der Umgang mit dem 33-Jährigen gleiche einem "Mobbing", befand die Marca zuletzt. Eine Rückennummer für die kommende Saison hat der Keeper, der seit seiner Ankunft im Jahr 2014 stets die 1 getragen hatte, noch immer nicht. Diese Frage will Trainer Hansi Flick in der kommenden Woche angehen, heißt es.
Ob ter Stegen eine Zukunft in Barcelona hat, ist indes auch nach dem Ende des Kleinkrieges äußert fraglich. Der Ex-Gladbacher betonte zwar, sich auf "viele gemeinsame Jahre in der Kabine" zu freuen. Doch die Zukunft im Barca-Tor dürfte Neuzugang Joan García (24) gehören, ter Stegen war zuletzt zur Nummer drei degradiert worden. Eine Position, mit der er gerade mit Blick auf die WM 2026 kaum zufrieden sein dürfte. Und an der er dringend etwas ändern muss.