Wildes Hin und Her
Zittersieg für den FC Liverpool: Der Titelverteidiger zeigte bei Newcastle United eine mäßige Leistung und verspielte zwischenzeitlich einen 2:0-Vorsprung – trotz numerischer Überzahl. Ryan Gravenberch (35. Minute) mit einem Kunstschuss und Torjäger Hugo Ekitike (46.) hatten die Reds zunächst in Führung gebracht.
Obwohl die Gäste nach einer Roten Karte gegen Anthony Gordon in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit lange in Überzahl spielten, schaffte Newcastle beinahe das Comeback. Magpies-Kapitän Bruno Guimaraes per Kopfball (57.) und Joker William Osula (88.) brachten die Hausherren wieder auf Spur.

In der zehnten Minute der Nachspielzeit stellte der kurz zuvor eingewechselte Rio Nguomha erneut auf den Kopf. Nach einem LFC-Konter wurde der 16-jährige Teenager im Strafraum sträflich alleine gelassen. Kompromisslos schoss er den Ball ins Kreuzeck – und verhinderte eine herbe Enttäuschung für den amtierenden Premier-League-Champion.
Match-Center: Newcastle vs. Liverpool
Liverpool experimentiert – und leistet sich Stotterstart
Die Reds waren mit leichten Personalsorgen angereist: Jeremie Frimpong – einziger Rechtsverteidiger im Kader – musste wegen einer Reizung der Achillessehne aussetzen.
Manager Arne Slot hatte sich deshalb zu einem Experiment verleiten lassen und Offensivspieler Dominik Szoboszlai auf die ungewohnte Position in der Viererkette gezogen.

Der ehemalige Leipziger machte seine Sache gut – dennoch dominierte Newcastle die Anfangsphase. Die Innenverteidigung wirkte verunsichert. Insbesondere Ibrahim Konate leistete sich einige ungewohnte Patzer.
Die Hausherr blieben aber zunächst ineffizient und konnten den Meister trotz einiger Torchancen nicht für das fahrlässige Abwehrverhalten bestrafen.
Pure Effizienz
Umgekehrt präsentierte sich der LFC von seiner gnadenlosen Seite: In Minute 36 nahm sich Ryan Gravenberch am gegnerischen Strafraum ein Herz. Sein flacher Abschluss landete präzise im linken Eck, Torhüter Nick Pope hatte keinerlei Abwehrchance.
Als Anthony Gordon kurz vor der Halbzeitpause wegen groben Foulspiels mit Rot vom Platz geschickt wurde, steuerte Liverpool scheinbar zielsicher auf den zweiten Ligasieg in Folge zu – zumal Hugo Ekitike nur 30 Sekunden nach dem Seitenwechsel das zwischenzeitliche 2:0 erzielte.

Das Comeback lag in der Luft
Nach einem weiten Einwurf setzte sich jedoch Bruno Guimares im Luftduell mit Milos Kerkez durch. Nach seinem sehenswerten Kopfballtor keimte im St. James frische Hoffnung auf.
Der eingewechselte William Osula verwandelte in der 88. Minute das Stadion endgültig in ein Tollhaus. Doch der Jubel der Heimfans verstummte jäh – denn auch Slot hatte noch ein Ass im Ärmel.
Tief in der Nachspielzeit wurde Rio Nguomha freigespielt – und schrieb mit einem wunderbaren Schlenzer ein Stück Premier-League-Geschichte.
Wirtz-Leistung ausbaufähig
Florian Wirtz stand bei Liverpool bis zur 80. Minute auf dem Rasen. Der 125 Millionen Euro teure Neuzugang hatte wie auch beim 4:2-Sieg gegen Bournemouth eine Woche zuvor sichtlich Schwierigkeiten mit der harten englischen Gangart.
Zwar bot der Ex-Leverkusener sich immer wieder für ein Zuspiel an und versuchte durch zahlreiche Tiefenläufe das Offensivspiel seiner Mannschaft zu beleben – doch seine Tagesbilanz liest sich äußerst bescheiden.
Der 22-Jährige gab nur einen einzigen Torschuss ab, nur zwei seiner 39 Ballkontakte hatte er im Newcastle-Strafraum. Immerhin die Passquote von 96 Prozent (23/24) entspricht den hohen Erwartungen, die man in Anfield an den deutschen Nationalspieler hat.
