Alexander Schwolow in Schottland "auf dem Weg zu etwas Besonderem"

Alexander Schwolow ist in Schottland überglücklich
Alexander Schwolow ist in Schottland überglücklichČTK / imago sportfotodienst / Jamie Johnston

Der frühere Bundesliga-Keeper Alexander Schwolow hält die Hearts of Midlothian auf Meisterkurs. Kurz vor Weihnachten wartet das Topspiel gegen die Glasgow Rangers.

Alexander Schwolow macht fast täglich Erfahrungen mit der Leidenschaft der schottischen Fußballfans – teilweise an der eigenen Haustür. "Wenn bei mir ein Paket-Lieferant klingelt und sagt: 'Krass, was für eine Saison'", berichtet der erfahrene Torhüter im SID-Gespräch, dann merke er: "Wir sind auf dem Weg zu etwas Besonderem."

Denn Schwolow – in der Bundesliga einst für Freiburg, Hertha, Schalke und Union Berlin aktiv – darf mit seinem neuen Arbeitgeber Hearts of Midlothian von nicht weniger als einer Sensation im schottischen Fußball träumen.

Tabellenspitze in Schottland
Tabellenspitze in SchottlandFlashscore

Mit dem Traditionsklub aus Edinburgh führt Schwolow die Premiership an. Am Sonntag (14:30 Uhr/Sportdigital) wartet das Duell mit den Glasgow Rangers. "Ich kann es kaum erwarten. Es ist ein geiles Spiel, jeder fiebert darauf hin", schwärmt Schwolow.

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Deutsches Duell

"Das ist, warum wir Fußball spielen", stimmte auf der Gegenseite Danny Röhl – der deutsche Trainer der Rangers – in die Vorfreude ein. Die vom 36 Jahre alten Röhl – einst Assistent des damaligen Bundestrainers Hansi Flick – erwartete "großartige Atmosphäre" im Tynecastle Park dürfte angesichts der Ausgangslage diesmal besonders aufgeheizt sein.

Denn 1985 hat es in Schottland letztmals einen Meister gegeben, der nicht Celtic oder Rangers hieß. Die Dominanz der Großklubs aus Glasgow ist erdrückend.

Bei jeweils einem Spiel weniger als die Hearts haben Meister Celtic sechs und die Rangers neun Punkte Rückstand. Nach Siegen gegen Celtic (2:1, 3:1) kam es auf den Straßen Edinburghs in dieser Saison bereits zu Autokorsos. Wo soll das alles noch hinführen?

"Die schottischen Jungs haben es letztens gesagt: Wir unterschätzen, was das wirklich heißt, dass wir Tabellenführer sind", verriet der 33-jährige Schwolow. Die gelebte Rivalität hat er indes bereits verinnerlicht.

Ein besonderes Projekt

Das bislang überaus erfolgreiche Abenteuer in Schottland empfindet er als Belohnung. "Vielleicht hätte ich das auch früher machen können", sagte Schwolow, dem mittlerweile auch seine Familie ins "wunderschöne" Edinburgh gefolgt ist. Es gibt aber einen Wermutstropfen: "Hier ist schon ein harter Winter: fieser Wind, ekliger Nieselregen von der Seite, auf Kunstrasen auswärts".

Sein Verein hat im Sommer gewaltig aufgerüstet, die Rendite ist sichtbar. Investor Tony Bloom erwarb für rund 11,5 Millionen Euro Vereinsanteile, brachte wie beim Premier-League Klub Brighton & Hove Albion seine Datenscouting-Firma ein. Auf mathematischer Grundlage verpflichteten die Hearts Spieler wie den Portugiesen Braga (8 Tore) oder den Griechen Alexandros Kyziridis, die voll einschlugen.

Nach 17 Spielen in der laufenden Saison scheint die ausgerufene Strategie bisher aufzugehen, nämlich "die seit viel zu langer Zeit bestehende Dominanz im schottischen Fußball zu durchbrechen", wie Bloom bei seinem Einstieg getönt hatte.

Die Hearts auf Erfolgskurs
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