Die Liste wird immer länger. Claudia Schiffer ist gerade beim englischen Premier-League-Klub FC Brentford eingestiegen, US-Rapper Snoop Dogg beim Zweitligisten Swansea City in Wales. Weltstar Ed Sheeran unterstützt Ipswich Town, und drüben in Nordamerika gehört es für Stars aus der Unterhaltungsbranche ohnehin zum guten Ton, Anteile an einem oder gar mehreren Klubs zu besitzen.
Vorgemacht hat es schon vor fast 50 Jahren Elton John, mittlerweile Sir Elton John. Er übernahm 1976 seinen Herzensklub FC Watford, der damalige Fünftligist schaffte es unter dem schillernden Klub-Chef innerhalb von elf Jahren bis auf Rang zwei in der heutigen Premier League und in den UEFA-Pokal. 1987 verkaufte John (78) den Klub, übernahm ihn 1997 wieder, hält seit 2002 aber nur noch eine Minderheit der Anteile.
Der jüngste Boom begann 2020, als die Schauspieler Ryan Reynolds und Rob McElhenney den Fünftligisten AFC Wrexham aus Wales übernahmen. Ein paar Netflix-Staffeln ("Welcome to Wrexham") später spielt der Klub in der kommenden Saison bereits in der zweitklassigen EFL Championship - Konkurrenten dort sind etwa Swansea mit dem neuen Anteilseigner Snoop Dogg oder Watford.
"Es ist ein Zeichen dafür, dass Sportmannschaften als wertvolle Vermögenswerte anerkannt werden", kommentierte das Wirtschaftsmagazin Fortune den anhaltenden Trend. Und nicht nur Entertainer investieren: Football-Ikone Tom Brady ist an den Los Angeles Raiders (NFL) und am englischen Fußball-Zweitligisten Birmingham City beteiligt, der Ex-Football-Star J.J. Watt beim Premier-League-Klub FC Burnley.
Die wohl größte Star-Power hat der Frauen-Fußball-Klub Angel City FC aus Los Angeles zu bieten: Zu den Investorinnen gehören unter anderem Oscar-Preisträgerin Natalie Portman, ihre Leinwand-Kolleginnen Jennifer Garner und Eva Longoria ("Desperate Housewives") oder Serena Williams: Die frühere Tennis-Größe hält auch Anteile am NFL-Klub Miami Dolphins oder dem künftigen WNBA-Klub Toronto Tempo.
Beliebt sind derzeit Investments in Klubs der Basketball-Liga NBA sowie der Fußball-Liga MLS. Will Smith, auch er Oscar-Preisträger, hält Anteile an den Korbjägern der Philadelphia 76ers, Musiker Usher an deren Konkurrenten Cleveland Cavaliers. Schauspielerin Reese Witherspoon (Nashville SC) und Kollege Matthew McConaughey (Austin FC), beide ebenfalls Gewinner des Oscars, sind in der MLS engagiert.
"Traum für jeden Fußball-Fan"
Investments in nordamerikanische Franchises gelten als sicher - die Ligen sind geschlossene Systeme, das durch Abstiege bedingte finanzielle Risiko ist eher gering. Manche Stars aber nehmen darauf keine Rücksicht. Musiker Ed Sheeran stieg 2021 bei seinem Heimatklub Ipswich Town ein, war erst Trikotsponsor, mittlerweile ist er stolzer Mitbesitzer des Zweitligisten, der 1981 den UEFA-Cup gewann. "Es ist ein Traum für jeden Fußball-Fan", sagte er.
Der Schauspieler Will Ferrell hält Anteile unter anderem am Premier-League-Klub Leeds United und am MLS-Klub Los Angeles FC - dessen Mehrheitsbesitzer Bennett Rosenthal berichtete Fortune: "Wir bekommen ständig Anfragen von Prominenten. Aber für uns ist das Wichtigste: Wenn wir jemanden in unsere Gruppe aufnehmen wollen, muss er kulturell passen - und er muss wirklich authentischer Fan sein."
Andere Promis mögen es exotischer. Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway hält Anteile am Red Bull Italy SailGP Team. Russell Crowe, auch er Oscar-Preisträger, gehört zur Hälfte der Rugby-Klub South Sydney Rabbitohs. Und Mark Wahlberg, einst Sänger der "New Kids on the Block" und nun ebenfalls Leinwand-Held, hält Anteile an den Barbados Royals - aus der Caribbean Cricket League.