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EXKLUSIV: Kimpembe in Katar – Ex-Weltmeister bereut seinen Abschied von PSG nicht

Presnel Kimpembe
Presnel KimpembeDavid Pavek / Flashscore

2018 wurde Presnel Kimpembe Weltmeister mit Frankreich, in der Vorsaison feierte er mit PSG den Gewinn der UEFA Champions League. Im Sommer hat der 30-jährige Innenverteidiger die Pariser nach zwanzig gemeinsamen Jahren verlassen, um beim Qatar Sports Club anzudocken. Flashscore besuchte Kimpembe in Katar, um mit ihm über sein neues Leben, den Ballon d'Or für Ousmane Dembélé und den Traum von der nächsten WM-Teilnahme zu sprechen.

Flashscore-Reporter David Pavek: Wie hast du dich in Katar eingelebt, so wenige Wochen nach deiner Ankunft?

Presnel Kimpembe: "Alles läuft gut. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Im Moment passt alles – sowohl mit der Mannschaft als auch privat."

Warum hast du einen Vertrag beim Qatar SC unterschrieben?

"Ich hatte die Möglichkeit, hierherzukommen und mir haben sowohl das Umfeld als auch der sportliche Aspekt gefallen. Ich musste hierherkommen, um wieder in Kontakt mit meinen Gefühlen zu kommen und Spielpraxis zu sammeln."

Gibt es Unterschiede zu Europa?

"Natürlich! Es gibt einen großen Unterschied zwischen der europäischen Kultur und jener in Katar. Für mich ändert sich nicht viel. Ich war früher schon öfter hier, ich kenne die Stadt und das Land. Es läuft alles bestens."

Bereust du es, deine Karriere nicht bei PSG beendet zu haben?

"Nein, ich bereue nichts. Ich gehe meinen eigenen Weg, Schritt für Schritt. Ich bin heute enorm glücklich, hier zu sein. Ich habe bei PSG alles erreicht, was ich erreichen wollte. Da gibt es keinerlei Reue. Ich habe alles gewonnen. Gott sei Dank bin ich sehr zufrieden. Es geht weiter, das Leben bleibt nicht stehen."

Glaubst du, dass du eines Tages nach Paris zurückkehren wirst – vielleicht als Trainer oder in einer anderen Funktion?

"Warum nicht? Eines Tages – wer weiß? Ich sehe mich zwar zukünftig nicht als Trainer, zumindest ist das kein Ziel von mir – aber man weiß nie, was die Zukunft bringt."

Wie war es für dich, nach 20 Jahren bei PSG die Geschichte so abzuschließen – mit dem Gewinn der Champions League?

"Das war ein ganz besonderer Moment! Wir haben es geschafft, die Champions League zu gewinnen – das war der heilige Gral, der schönste Moment meiner Laufbahn bei PSG. Ein großartiger Erfolg! Wir sind alle sehr glücklich, dass es gekommen ist, wie es gekommen ist."

Du warst lange Zeit verletzt: Hattest du Angst, das Comeback nicht zu schaffen?

"Ich bin ein Kämpfer, ein Krieger! Ich habe einen klaren Kopf bewahrt. Wäre es ein Problem gewesen, zurückzukommen, hätte ich meine Karriere beenden müssen. Das war aber nicht der Fall, trotz der schweren Verletzungen, die ich hatte. Auch wenn es zwei, zweieinhalb Jahre gedauert hat, war ich im Kopf immer bereit, zu kämpfen, um das Comeback zu schaffen."

Wie läuft es für dich aktuell auf dem Spielfeld?

"Ich habe zwei Spiele in Folge über 90 Minuten absolviert. Das zeigt auch, dass ich körperlich sehr fit bin. Ich hoffe, dass es so weitergeht."

Hast du darüber nachgedacht, deine Karriere in der Ligue 1 fortzusetzen – aber nicht bei PSG?

"Nein, nein, nein! Für mich war es unmöglich, irgendwo anders in Frankreich zu spielen als bei PSG. Das ist auch einer der Gründe, warum ich hierhergekommen bin – ich wollte auf keinen Fall gegen meinen Ausbildungsverein spielen. Das wären eine riesige Herausforderung und ein persönlicher Konflikt gewesen. Ich wollte nicht, dass es dazu kommt. Es hätte mir emotional sehr zugesetzt.

Ousmane Dembélé hat den Ballon d'Or gewonnen: Was hältst du von seinem Erfolg?

"Für mich ist das absolut verdient. Ich freue mich sehr. Denn er ist ein Freund, PSG-Spieler und Franzose. Ich bin also sehr glücklich für ihn. Wir kennen Ousmane. Im Alltag ist er ein sehr unkomplizierter Typ. Er hat seine eigene Persönlichkeit und ist enorm sympathisch. Im Fußball weiß sowieso jeder um seine Qualitäten."

Wer könnte deiner Meinung nach als nächster Spieler im PSG-Team den Ballon d'Or gewinnen?

"Es gibt viele Kandidaten. Bei PSG hat jeder die Qualität, ihn zu gewinnen. Ich nenne keine Namen, denn das entscheidet sich über die Saison hinweg. Jeder kann eine traumhafte Spielzeit haben. Wenn ich auf den aktuellen PSG-Kader blicke, könnten drei Viertel der Spieler den Ballon d'Or holen."

Du warst mit der französischen Nationalmannschaft 2018 Weltmeister, aber hast an der WM 2022 nicht teilgenommen. Ist die WM 2026 ein Ziel für dich?

"Natürlich! Solange ich Fußballer bin, habe ich große Ziele – auch wenn es wegen meiner langen Abwesenheit schwierig wird. Aber man weiß nie, was die Zukunft bringt. Deshalb muss man immer daran glauben. Es wird sehr schwer – aber warum nicht?"

Ist Frankreich deiner Meinung nach Favorit, die WM 2026 zu gewinnen?

"Ich weiß es nicht. Es gibt so viele starke Teams. Da muss man den nötigen Respekt haben, das auch anzuerkennen. Eine Weltmeisterschaft ist nie einfach. Es sind die besten Nationen der Welt vertreten. Ich hoffe natürlich, dass Frankreich noch einmal den Titel holen kann – auch wenn es nicht leicht wird, denn es gibt viele Anwärter auf den Titel."