Es war einer dieser Abende, der vielen in Erinnerung bleiben wird. Ein ausverkauftes Happel-Oval und eine ganze Nation zwischen Anspannung, Hoffnung und Nervenflattern. Und lange schien alles schiefzugehen, der Druck zu groß nach dem frühen Gegentreffer von Ex-Austrianer Haris Tabaković. Doch dieses Team ist eines, das nicht bricht. Michael Gregoritsch, spät eingewechselt, wurde zum Mann des Abends. In Minute 77 staubte er ab und knallte den Ball unter die Latte. Ein rühmliches Finale einer turbulenten Reise durch die Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.
Ein Auftakt mit Ausrufezeichen
Bereits der Start in die Qualifikation ließ erahnen, wohin dieses Team wollte. Mit einem 2:1 gegen Rumänien im Ernst-Happel-Stadion setzte Österreich am 7. Juni ein klares Signal. Michael Gregoritsch und Marcel Sabitzer sorgten dafür, dass der vermeintlich härteste Gruppengegner gleich zu Beginn geschlagen wurde.
Nur drei Tage später folgte ein etwas holpriger, aber letztlich souveräner 4:0-Sieg in San Marino. Sportlich erwartet, mental jedoch schwer. Die Partie wurde von einem Amoklauf an einer Grazer Schule überschattet. Es war ein Abend, an dem der Fußball in den Hintergrund rückte, an dem das Team aber umso gefestigter wirkte.

Zwischen Rasenlöchern und Rückschlägen
Der 1:0-Sieg gegen Zypern im September geriet zum zähen Arbeitssieg und zum Déjà-vu. Wie schon 2022 gegen Dänemark sorgten Rasenprobleme für Irritationen, diesmal in der Linzer Raiffeisen Arena. Ein Loch im Spielfeld führte zu Unterbrechungen, brachte Österreichs Kurs aber nicht ins Wanken.
Der echte Meilenstein folgte drei Tage später: 2:1-Sieg in Bosnien-Herzegowina. Es war ein Kampfspiel in Zenica, das Konrad Laimer mit einem Siegtreffer entschied. Ein wichtiger Schritt in Richtung Nordamerika. Einen Monat später fegten die Österreicher San Marino mit 10:0 vom Platz. Der höchste Sieg der ÖFB-Länderspielgeschichte. Dabei schrieb Marko Arnautović an seiner eigenen Legende. Mit vier Toren überholte er Toni Polster und ist nun alleiniger ÖFB-Rekordtorschütze.
Rückschlagstimmung kam erst am 12. Oktober auf, als Rumänien in der Nachspielzeit für die einzige Niederlage der WM-Qualifikation sorgte. Die Reaktion? Ein Monat später fiel in Zypern die Vorentscheidung. Trotz eines Erdbebens während der Vorbereitung wankte das ÖFB-Team nicht. Ein 2:0, wieder zwei Tore von Arnautović, und Österreich war mit einem Bein in Nordamerika. Da die Bosnier Rumänien zu Hause mit 3:1 besiegten, wartete nun das Endspiel im Ernst-Happel-Stadion.
Herzschlagfinale in Wien
Die Spannung war am 18. November 2025 greifbar, als dem ÖFB-Team in der finalen Prüfung gegen Bosnien ein einziger Punkt zur Teilnahme an der WM reichte. Doch der bosnische Stürmer Haris Tabaković traf früh und Österreich lief lange hinterher. Konrad Laimers vermeintlicher Ausgleich vor der Pause wurde durch einen VAR-Eingriff annulliert. Eine strittige Entscheidung. Und so dauerte es bis zur 77. Minute und dem Treffer von Michael Gregoritsch, bis das Land kollektiv aufatmete. Der Moment, der nach 28 Jahren die Rückkehr zur Weltbühne fixierte.

Der Blick nach vorn
Österreich ist eines von 48 Teams, die 2026 in den USA, Mexiko und Kanada um den WM-Titel spielen werden. Am 5. Dezember wird in Washington die Gruppenphase ausgelost, mit der Besonderheit, dass manche Gegner durch spätere Play-offs erst 2026 feststehen.
Abhängig von der Region, in der Österreich seine Gruppenspiele bestreitet, sucht der ÖFB nach dem passenden WM-Quartier. Rund zwei Wochen vor dem ersten Auftritt möchte Ralf Rangnick mit seiner Mannschaft in die USA reisen, um eine optimale Vorbereitung zu gewährleisten. Bis es soweit ist, darf aus rot-weiß-roter Sicht noch etwas gefeiert werden.
