Aus Nikolaj Jacobsen sprach ein gewaltiges Selbstvertrauen - und ein riesiger Hunger. "Wir jagen Endspiele. Mir ist egal, welches Turnier ich gewinne. Hauptsache, ich gewinne", sagte Dänemarks schier unersättlicher Nationaltrainer vor dem Halbfinal-Showdown mit Deutschland und grinste schelmisch.
Zum Match-Center: Deutschland vs. Dänemark
Jacobsen, das wurde am Donnerstag deutlich, fürchtet sich keineswegs. Weder vor der jungen Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason noch vor der Kulisse von 20.000 Zuschauern, die das deutsche Team am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Dyn) nach vorn peitschen werden. "Wenn wir gut spielen, wird es schwer für die anderen, uns zu schlagen. Das ist unser Motto", sagte Jacobsen trocken.
Handball-EM 2024: Dänemark will Durststrecke beenden
Nach drei WM-Titeln in Serie brennen die Dänen darauf, auch auf der EM-Bühne mal wieder ganz oben zu stehen und ihre Durststrecke zu beenden. Zwölf Jahre ist der letzte Europameister-Titel der so erfolgsverwöhnten Nord-Europäer schon her, in einem EM-Finale standen sie zuletzt vor zehn Jahren. Mit Deutschland wartet nun der vermeintlich einfachste verbliebene Gegner auf das Starensemble um Mathias Gidsel, Mikkel Hansen und Niklas Landin.
Dass der Vorrundenabschluss gegen Slowenien wie auch die deutsche "Generalprobe" gegen Kroatien verloren ging, ist allenfalls eine Randnotiz. Jacobsen hatte seine zweite Reihe aufs Feld geschickt, um Kräfte für den Kracher in Köln zu sparen.
Ironie der Worte: Landin als Schwachstelle?
Auch der zweimalige Welthandballer Landin, bis zum vergangenen Sommer acht Jahre beim THW Kiel aktiv, musste seine Weltklasse noch nicht wirklich unter Beweis stellen. Mehr Spielzeit erhielt sein Ersatzmann Emil Nielsen, der teilweise zu großer Form auflief. Die deutschen Spieler ziehen aus Landins "Kaltstart" etwas Hoffnung.
"Die haben zwei der besten Torhüter der Welt. Der Beste ist vielleicht gerade nicht so gut drauf. Vielleicht knacken wir sie da, dass wir da die bessere Quote, den besseren Torhüter haben", sagte Linkshänder Christoph Steinert. Der dänische Fernsehsender TV2 bezeichnete DHB-Schlussmann Andreas Wolff als "Deutschlands Niklas Landin und Emil Nielsen in einer Person".
Dänemark klarer Favorit
Rune Dahmke fiel es aufgrund von Landins bislang "nur" solider Leistungen schwer, einen Vorteil zu sehen. "Ich kenne ihn ganz gut, und wenn der irgendwas mit Halbfinale oder Finale hört, dann ist er relativ oft da", sagte der Linksaußen des THW Kiel über seinen langjährigen Teamkollegen. Und dann sei da ja auch noch Nielsen, "der gefühlt jedes Spiel 60 Prozent hält".
Ob Landin oder Nielsen, Gidsel oder Hansen: Coach Jacobsen ist es egal, wer für die Dänen am Ende die Kohlen aus dem Feuer holt - Hauptsache, er gewinnt.