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"Vorfreude ist riesengroß": Drei deutsche Teams kämpfen um Europas kleine Krone

Drei deutsche Teams kämpfen am Wochenende um Europas kleine Handball-Krone.
Drei deutsche Teams kämpfen am Wochenende um Europas kleine Handball-Krone.ČTK / imago sportfotodienst / Anke Waelischmiller/SVEN SIMON
Drei deutsche Teams kämpfen am Wochenende um Europas kleine Handball-Krone. Im Endspiel winkt den Fans in Hamburg ein Nordderby - oder das Ende eines historischen Titelfluchs.

Die Fans aus Kiel und Flensburg träumen längst vom elektrisierenden Nordderby im großen Endspiel des kleinen Europacup, doch Spieler und Trainer wollen davon kurz vor dem Final Four in Hamburg nichts wissen. Noch nicht. "Für uns ist das Finale bereits am Samstag gegen Montpellier, in dieses Spiel müssen wir und unsere Fans alles reinlegen", beschwört der Kieler Nationalspieler Lukas Zerbe sein Team vor dem Halbfinale am Samstag (18.00 Uhr) gegen den französischen Pokalsieger.

Kommt es zum deutschen Duell im Finale?

Dass am Sonntagabend (18.00 Uhr) vor über 10.000 Anhängern das 113. Duell gegen den großen Rivalen, Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt, winkt, versuchen sie beim deutschen Rekordmeister ganz bewusst auszublenden. Zumal die zuletzt schwächelnden Flensburger ihrerseits vor einer Mammutaufgabe stehen: Mit der MT Melsungen wartet im ersten Halbfinale (15.00 Uhr/beide Spiele bei Dyn und DAZN) nämlich kein geringer als der Ligazweite, der an der Elbe auf seinen ersten Titelgewinn überhaupt hofft - und sich dafür zerreißen wird. 

"Die Vorfreude ist riesengroß", sagt MT-Kapitän Timo Kastening. So groß die Gier nach dem ersten Titelgewinn in der Vereinsgeschichte bei den Nordhessen auch ist, der Respekt vor der Schwierigkeit der Aufgabe ist da. "Das könnte auch als ein Final Four der Champions League durchgehen", so der Nationalspieler. Die drei übrigen Teilnehmer haben mindestens einmal in der Königsklasse, dem großen Bruder European League, triumphiert, "da wirken wir fast wie ein Außenseiter".

Zum Match-Center: MT Melsungen vs. SG Flensburg-Handewitt

Flensburgs letzte Chance auf einen Titel

Während Kiel seine Schäfchen durch den Triumph im DHB-Pokal (28:23 im Finale gegen Melsungen) in dieser Saison schon im Trockenen hat, geht es für Flensburg darum, eine völlig missratene Saison noch zu einem versöhnlichen Ende zu führen. Im Pokal war für das Starensemble um Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla bereits im Viertelfinale Schluss, in der Liga geht es angesichts von Platz sechs und acht (!) Punkten Rückstand auf die Champions-League-Plätze nur noch um die Goldene Ananas. 

"In Hamburg können wir diese Saison noch zu einem vernünftigen Ende bringen", sagt Golla. Auf das Duell gegen Melsungen - es ist das vierte in dieser Saison - hat der Kreisläufer richtig Lust. "Wir hatten in dieser Saison schon das eine oder andere Spiel gegen Melsungen, die waren eigentlich immer auf Augenhöhe", sagte er. In der Liga gab es eine Niederlage und zuletzt einen Sieg, im DHB-Pokal schied Flensburg im Herbst aus. Zeit also für eine Revanche - wenn es mit der Mission Titelverteidigung für die SG etwas werden soll.

Durch die drei deutschen Starter stehen die Chancen übrigens prächtig, dass die Bundesliga in Hamburg eine stolze Serie ausbaut: Seit 2015 hat mit Benfica Lissabon (2022) nur ein Mal kein deutsches Team den Pokal gewonnen, dies soll aus Sicht der deutschen Handball-Fans so bleiben.

Zum Match-Center: THW Kiel vs. Montpellier HB