Tatsächlich war die Ouvertüre zur 60. Saison der Handball-Bundesliga äußerst verheißungsvoll. Die Füchse gewannen ein packendes Spiel 34:33 gegen den THW Kiel - noch dazu erst nach dem finalen Siebenmeterwerfen (31:31, 19:14).
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"Ich weiß nicht", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann begeistert, "ob es schon mal ein besseres Supercup-Spiel gegeben hat." Auch angesichts der Atmosphäre im proppevollen Münchner SAP Garden ergänzte er: "Einen besseren Start in die Saison kann man sich nicht wünschen."
Wer wie der Berliner Sportvorstand Stefan Kretzschmar behauptet hatte, der Supercup zu Saisonbeginn dürfe "jetzt nicht überbewertet" werden, der durfte sich ein wenig getäuscht fühlen.
Es ging richtig zur Sache zwischen Meister und Pokalsieger, und wer sah, wie frustriert der überragende Kieler Torwart Andreas Wolff nach dem finalen Siebenmeter war, der musste Bohmann zustimmen, als dieser sagte: "Dass sich beide Mannschaften so reingehauen haben, zeigt, wie ernst es beide genommen haben." Titel ist eben Titel.
Siewert lobt seine Füchse
Die Dramaturgie des Spiels fünf Tage vor dem Start der Bundesliga tat ein Übriges: Die Füchse lagen in der ersten Halbzeit mit bis zu sechs Toren vorne, "Berlin spielt wie immer", urteilte Bundestrainer Alfred Gislason zur Pause. Danach aber kippte das Spiel blitzartig.
Noch sieben Minuten vor dem Ende lag der THW mit drei Toren vorne. Die Füchse? Behielten die Nerven. "Meine Mannschaft hat Charakter bewiesen", betonte Trainer Jaron Siewert und lobte, dass sie "in der Endphase nicht aufgesteckt" habe.
Siewert fand freilich auch Anlass zur Kritik - vor allem wegen der zweiten Halbzeit. "Fahrlässig" habe seine Mannschaft da agiert und dem THW einen "Blankoscheck zum Sieg" gereicht. Und ja, ergänzte der Trainer der Füchse, "natürlich ist es schön, mit einem Sieg und einem Pokal in die Saison zu starten wie letztes Jahr."
"Aber der Pokal sollte nicht über unsere Leistung in der zweiten Halbzeit hinwegtäuschen." Keine Sorge, warf Superstar Gidsel ein: "Wir wissen, es geht nicht von selbst in diesem Jahr, nur weil wir deutscher Meister sind."
Auch Kiel-Boss Szilagyi zufrieden
Gidsel rechnet mit "vier, fünf" ernsthaften Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft, die Kieler, zuletzt 2023 Meister, rechnet er da mit ein. Deren Trainer Filip Jicha jedenfalls sagte mit berechtigtem Stolz, zur Leistung in der zweiten Halbzeit könne er seiner Mannschaft nur "gratulieren", darauf könne man doch aufbauen.
Auch Geschäftsführer Viktor Szilagyi gefiel, was er da gesehen hatte: "Das Spiel lässt mich sehr zuversichtlich in die Zukunft blicken."
Die Zukunft beginnt am Mittwoch. Dann startet die Bundesliga in ihre Jubiläumssaison.