Der vorerst wichtigste Schritt der Medaillenmission wartet auf Deutschlands Handballerinnen bei ihrer Heim-WM erst am Dienstag. Die Gier aufs Gewinnen bleibt aber auch im sportlich bedeutungslosen Hauptrundenabschluss gegen Spanien gewaltig. "Wir werden nicht von unserem Weg abweichen", versicherte Anführerin Emily Vogel vor dem Spiel am Samstag (18.00 Uhr/Sporteurope.TV). Auch Gaugisch versprach, "keinen Zentimeter vom Gas" zu gehen: "Wir werden nichts herschenken, wir wollen auch den Sieg."
Nach dem furiosen 38:16 im Matchball-Spiel gegen Montenegro, der besten Leistung der Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren, schielten die Spielerinnen um Kapitänin Antje Döll aber auch schon auf den Festtag in der kommenden Woche. Mit dem Support von mehr als 10.000 Zuschauern in der Westfalenhalle soll dann erstmals seit 2008 der Sprung in ein Halbfinale gelingen und der Medaillentraum ganz konkrete Form annehmen.
Zum Match-Center: Montenegro vs. Deutschland
"Egal, wer da kommt: Wir können die schlagen", sagte die gegen Montenegro überragende Filter mit einem breiten Grinsen. Wer auf den Gruppensieger Deutschland wartet, steht erst am Sonntag fest. Vieles spricht für die Brasilianerinnen, auch ein Duell mit Olympiasieger Norwegen ist im Kampf um die Medaillenspiele in Rotterdam aber noch möglich. "So langsam wird es ernst. Das Viertelfinale kommt immer näher", sagte Filter.
"Größtes Heimspiel seit 1997"
Für das K.o.-Runden-Duell steigen die öffentlich-rechtlichen Sender in die Live-Berichterstattung ein, das ZDF überträgt die Partie am Dienstag (17.15 Uhr). "Dieses Viertelfinale in der Dortmunder Westfalenhalle wird das größte Heimspiel für den deutschen Frauenhandball seit der Heim-WM 1997 sein", sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober.
Damit das scheinbar unaufhaltsame DHB-Team dann die viel zitierte "High-End-Leistung" abliefert, bleibt Gaugisch seinem "Spiel-zu-Spiel"-Mantra treu, um auch gegen Spanien die Welle weiter zu reiten. Er weiß: So spektakulär und überzeugend die Leistungen im Turnierverlauf auch waren, ein Viertelfinal-Aus würde das Heim-Turnier für das deutsche Team von jetzt auf gleich zu einem Misserfolg machen.
"Wir sind gut damit gefahren, nicht zu spinnen, sondern zu sagen, was wollen wir. Wir wollen sehr guten Handball spielen. Und den Weg gehen wir weiter. Das klappt gut bis jetzt. Aber es muss noch weiter klappen", sagte der 51-Jährige.
"Weg nach Rotterdam ist vorgezeichnet"
Die Defensive entwickelt sich dabei mehr und mehr zum Prunkstück des Teams. Montenegro prallte in der ersten Viertelstunde, als dem EM-Dritten von 2022 kein einziges Tor gelang, förmlich an der deutschen Deckung um Aimée von Pereira und Vogel ab. Filter, die mit ihren Weitwürfen auch drei Tore selbst erzielte, erledigte mit teils spektakulären Paraden den Rest.
"Es macht Spaß zu sehen, wie die Gegner verzweifeln", sagte Vogel, ehe auch sie bereits einen Blick auf Dienstag wagte. "Der Weg nach Rotterdam ist vorgezeichnet. Ich bin guter Dinge, wenn wir so weiterspielen und so eine Performance auf die Platte bringen. Dann, ob es Brasilien ist oder wer auch immer da auf uns wartet, werden wir hier die Halle nochmal abfackeln."
