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Papaya-Pingpong: Wer geht im McLaren-Duell mit einem Vorsprung in die Sommerpause?

Aktualisiert
Oscar Piastri und Lando Norris liefern sich ein spannendes Duell um den Titel.
Oscar Piastri und Lando Norris liefern sich ein spannendes Duell um den Titel.Foto von SIMON WOHLFAHRT / AFP
Mehr und mehr zeichnet sich ab, dass der Formel-1-Weltmeister 2025 in einem McLaren sitzt. Wer geht mit einem Vorteil in die Sommerpause?

Den einen adelte McLaren-Boss Zak Brown jüngst als "Maschine", der andere muss sich wegen seiner (allzu) menschlichen Züge oft den Satz anhören, nicht das Zeug zum Formel-1-Weltmeister zu haben. Und doch liefern sich die McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris einen echten Schlagabtausch im Kampf um den WM-Titel, beim Siegen wechselten sie sich in dieser Saison regelrecht ab. Doch wer geht mit einem Vorteil in die vierwöchige Sommerpause?

Titel wird im Kopf entschieden

"Fahrerisch" seien beide "auf einem Level", sagte Deutschlands letzter Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg zuletzt bei Sky Sports UK, der Titel werde nach seiner Einschätzung aber "in Landos Kopf" entschieden.

Im mentalen Bereich habe der Brite Norris "Fortschritte gemacht", bemerkte Rosberg - und der muss es wissen: Nach zwei herben WM-Niederlagen im Mercedes-Stallduell mit dem heutigen Rekordweltmeister Lewis Hamilton änderte der gebürtige Wiesbadener zur Saison 2016 vor allem seine mentale Herangehensweise. Rosberg blieb auch in engen Momenten nervenstark und holte sich knapp den ersehnten WM-Titel, mit dem er sich aus dem Sport zurückzog.

Vom Rückzug sind Norris (25) und der ein Jahr jüngere Piastri weit entfernt, zumal sie derzeit mit dem MCL39 einen Boliden bewegen dürfen, welcher der Konkurrenz auf fast allen Streckentypen überlegen ist. 

Auf die Frage, ob die WM angesichts des beständig wachsenden Vorsprungs auf Champion Max Verstappen (Red Bull) auf Gesamtrang drei nun eine reine Angelegenheit zwischen den McLaren-Piloten sei, antwortete Piastri am Donnerstag: "Ich nehme es an. Wir sind beide im besten Auto. Es war an vielen Wochenenden Lando gegen mich, er ist mein natürlicher Kontrahent." Er habe "viel Vertrauen" in sich, "das zu schaffen". Er sei "mehr als fähig", seine Leistungen bis zum Saisonende fortzusetzen.

"Es ist wie bei einem Münzwurf"

Dabei spielten die beiden Papaya-Fahrer in den bisherigen 13 Saisonrennen bis zum Großen Preis von Ungarn (Sonntag, 15.00 Uhr/Sky) mit insgesamt zehn Erfolgen gewissermaßen Pingpong, das Momentum wechselte immer wieder die Seite.

Norris gewann zum Auftakt in Piastris australischer Heimat, anschließend war der Stoiker aus Melbourne obenauf, bis Norris in Spielberg und Silverstone einen Doppelpack schnürte. Im Regen von Spa aber schlug Piastri am vergangenen Wochenende erneut nervenstark zurück und liegt nun 16 Punkte vorn.

Und wer hat nun das Momentum? "Beide", sagt Brown: "Denn sie gewinnen oft und holen Doppelsiege." Prognosen ließen sich vor einem Rennwochenende deswegen kaum treffen, so der Amerikaner: "Es ist wie bei einem Münzwurf."

Wer startet mit Vorsprung in Zandvoort?

Piastri, der im vergangenen Jahr auf dem Hungaroring seinen ersten von mittlerweile acht Grand-Prix-Siegen eingefahren hatte, verwies auf "gute Erinnerungen". Bei seiner Rückkehr sei er "entschlossen, mehr von diesen Momenten zu schaffen".

Norris, superschnell, aber eben auch sensibel und nahbar - und damit keine "Maschine" im Brownschen Sinne - will mit einem "weiteren starken Ergebnis in die Sommerpause" gehen.

Klar ist auch: Wenn es Ende August in Zandvoort weitergeht, stehen noch zehn Rennen auf dem Programm. Rosberg selbst bewies 2016, dass ein knapper Rückstand im Sommerurlaub nicht das Ende aller Titelträume bedeuten muss.