Als Lindsey Vonn bei der Pressekonferenz vor dem Rennwochenende in St. Moritz verkündete, dass sie in der Form ihres Lebens sei, fragte sich so mancher Experte, ob sie sich nicht zu sehr unter Druck setze. Am Freitag bewies die Speed-Spezialistin aber ein weiteres Mal, dass sie ganz genau weiß, was sie tut.
Vonn legte in der ersten Abfahrt von St. Moritz eine absolute Traumfahrt hin und gab den Konkurrentinnen eine Denkaufgabe mit auf den Heimweg. "Der große Vorsprung ist schon überraschend für mich. Gestern ging es mir nicht so gut und ich wusste nicht, ob ich heute 100%ig fit bin. Aber es hat gereicht. Ich bin sehr glücklich", gab eine breitgrinsende Vonn in einem ersten Statement zu Protokoll.
Hinter der 41-Jährigen raste mit Magdalena Egger (+0,98) eine junge ÖSV-Athletin sensationell aufs Podium. Die 24-jährige Vorarlbergerin sorgte mit Startnummer 27 für überraschte Blicke, denn so richtig hatte sie niemand am Zettel.
Egger war beinahe sprachlos: "Wahnsinn. Ich kann es nicht glauben. Es ist wunderschön. Wir haben uns in den beiden Trainings einen Plan zurechtgelegt. Richtig cool, dass es auch im Rennen so gut funktioniert hat."
Die drittplatzierte Mirjam Puchner riss bereits 1,16 Sekunden Rückstand auf. Dennoch war die Vizeweltmeisterin von Saalbach 2025 zufrieden: "Ich habe großteils das gemacht, was ich mir vor dem Rennen vorgenommen habe. Die Ski waren richtig schnell heute, das habe ich sofort gemerkt. Die Freude im Ziel war groß, als ich den Einser aufleuchten gesehen habe. Lindsey war dann allerdings noch schneller."

ÖSV und DSV mit starken Teamleistungen
Auf Platz vier landete mit Sofia Goggia (+ 1,31) eine weitere erfahrene Läuferin, die ihrer langjährigen Freundin Vonn im Ziel herzlich zum Sieg gratulierte. Auf den weiteren Top-10-Plätzen tummeln sich zahlreiche österreichische und deutsche Athletinnen. Emma Aicher (GER / 5.), Cornelia Hütter (AUT / 6.), Kira Weidle-Winkelmann (GER / 8.) und Nina Ortlieb (AUT / 10.) sorgten für zufriedene Gesichter in ihren Trainerteams.
Vor allem für Ortlieb war es ein wichtiger Tag, kehrte sie doch nach langer Verletzungspause mit einem Top-10-Ergebnis in den Weltcup-Zirkus zurück.
