Spielbericht: Lewandowski tragische Figur bei Nullnummer gegen Mexiko

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Spielbericht: Lewandowski tragische Figur bei Nullnummer gegen Mexiko

Spielbericht: Lewandowski tragische Figur bei Nullnummer gegen Mexiko
Spielbericht: Lewandowski tragische Figur bei Nullnummer gegen MexikoStatsPerform/AFP
Die WM 2022 hat ihr zweites torloses Spiel erlebt. Bei der Begegnung zwischen Mexiko und Polen am frühen Dienstagabend konnten sich die Zentralamerikaner trotz klar ersichtlicher Überlegenheit nie zu einem gelungenen Torabschluss durchringen. Im Gegenteil, beinahe hätte "La Tri" ein folgenreiches Gegentor kassiert. Doch Rekordspieler Ochoa parierte gegen den vom Punkt antretenden Lewandowski stark.

Bereits bei Erstansicht des Spielbogens gab es erfreuliche Neugikeiten für alle Mexiko-Fans. Der kultige Torhüter Ochoa - weltweit bekannt für seine spektakulären Paraden - durfte auch bei seiner fünften Weltmeisterschaft an den Start gehen und avancierte nach Lionel Messi gegen Saudi Arabien zum erst sechsten Spieler der WM-Geschichte, dem diese Ehre zuteil wurde. Robert Lewandowski hatte in Minute 58 die Ehre vom Punkt aus gegen den Rekord-Torhüter anzutreten. Doch der Barcelona-Goalgetter versagte, es blieb beim torlosen Remis.

Auch bei seiner fünften WM überzeugte Guillermo Ochoa
Auch bei seiner fünften WM überzeugte Guillermo OchoaAFP

Erste Halbzeit: Mexiko gefährlich, aber ohne Torerfolg

Nach sechs gespielten Minuten hatten beide Teams bereits gute Chancen vorgefunden. Nach starker Einzelaktion brachte Hirving Lozano eine scharfe Flanke auf den langen Pfosten. Die polnische Abwehr rettete vor Flügelstürmer Alexis Vega. Kurz darauf stellte Lewandowski seine Qualitäten als Spielmacher unter Beweis und schickte den Wolfsburger Jakub Kamiński auf die Reise. Mexikos Linksverteidiger Jesús Gallardo gewann den Zweikampf gegen jungen Polen. In Minute 12 kam Mexiko zur nächsten guten Gelegenheit, Morenos Kopfball ging über den Kasten - das australische Schiedsrichterteam hatte ohnehin auf Abseits entschieden.

Mit Napoli-Star Lozano hatte Zalewski häufig seine Probleme
Mit Napoli-Star Lozano hatte Zalewski häufig seine ProblemeAFP

Polen stellte sich breit auf und lauerte auf Umschaltsituationen, der Ballbesitz blieb größtenteils den Zentralamerikanern vorenthalten. Ein Fehler von Sánchez ermöglichte die nächste Halbchance, doch Roma-Talent Nicola Zalewski agierte zu hastig, sein Zuspiel erreichte Barça-Star Lewandowski nicht. Besondere Geistesblitze blieben noch aus. Mexiko kombinierte etwas gefälliger und dominierte das Zentrum. Der routinierte polnische Ballverteiler Grzegorz Krychowiak wählte häufig die Sicherheitsvariante - unterband damit sowohl eigene als auch gegnerische Vorstöße.

Routinier Krychowiak agierte vorzugsweise als Zerstörer
Routinier Krychowiak agierte vorzugsweise als ZerstörerStatsPerform/AFP

In der 26. Minute verursachte Vega erneut Gefahr - dessen Kopfball landete knapp neben dem Pfosten. Das Zuspiel war von Routinier Héctor Herrera gekommen, in seinem 104. Länderspiel sollte der zentrale Mittelfeldspieler noch öfters mit starken Pässen in Erscheinung treten. Kurz nach der Chance durch Vega sorgte der plötzlich im polnischen Strafraum auftauchende Gallardo erneut für Gefahr, sein Schuss zog wiederum am Pfosten vorbei. Alle sonstigen Bälle mutierten für Torhüter Wojciech Szczęsny zu Fangübungen - diese löste der Juve-Keeper souverän.

Die häufigen diagonalen Seitenwechsel Mexikos auf Lozano erwiesen sich bald als durchsichtig. Die polnische Abwehr erkannte das Muster, doch dank seiner Fähigkeiten am Ball stellte der Napoli-Legionär Zalewski und Nebenmann Jakub Kiwior unverändert vor große Probleme. So auch in der 45. Minute: Lozano versuchte, durch eine Kombination über Mittelstürmer Henry Martin in den Strafraum zu gelangen. Über Umwege kam der Ball zu Jorge Sánchez, dessen scharfen Schuss fischte Szczęsny mit leichten Problemen aus dem Kreuzeck.

Zweite Halbzeit: Ochoa wird zum Helden, Lewandowski zur tragischen Figur

Die zweite Hälfte begann mit einem Wechsel. Zalewski sah gegen Lozano nur selten Land, Krystian Bielik kam in die Partie. Der Wechsel war verbunden mit einer veränderten Formation. Czeslaw Michniewicz sah von einer Fünferkette ab und beabsichtigte, durch die Hereinnahme des defensiven Mittelfeldspielers Bielik mehr Kontrolle in der Spielfeldmitte zu bekommen. Der Poker schien anfangs nicht aufzugehen, Lozano vernaschte nun eben andere Gegenspieler, wechselte zeitweilig den Flügel und prüfte in der 52. Minute erstmals in der zweiten Hälfte Szczęsny.

Wenig später reklamierte die polnische Auswahl Strafstoß. Lewandowski war nach einem Zweikampf gegen Hector Moreno zu Fall gekommen. Strittige Situation, beide Spieler agierten viel mit den Händen. Nach Review am Bildschirm zeigte Schiedsrichter Chris Beath schließlich auf den Punkt, Moreno sich hingegen schockiert. Zusätzlich kassierte er wegen des Fouls eine Verwarnung. Den fälligen Elfmeter verwertete Robert Lewandowski nicht. Der 34-jährige Stürmerstar scheiterte an Guillermo Ochoa. Auch bei seiner fünften WM-Teilnahme zeichnete sich der 37-jährige Torwart aus, seine erste Parade im Spiel wurde vom hauptsächlich mit mexikanischen Fans gefüllten Stadium 974 wie ein Treffer bejubelt.

Ein solcher wäre in der 64. Minute auch beinahe zustande gekommen, doch diesmal war auch der polnische Keeper auf seinem Posten. Martin hatte einen gut angetragenen Schuss von Edson Álvarez tückisch aufs lange Eck verlängert. Der in Zentralamerika aufgrund seiner Kaderpolitik umstrittene Gerardo Martino schien den Führungstreffer erzwingen zu wollen. Er wechselte unter anderem Raúl Jiménez ein, vor der Fitness des Stürmers stand ein großes Fragezeichen. Nach einer Schulterverletzung hatte er seit August kein Pflichtspiel mehr bestritten. 

Eben jener Jiménez stand bei einem aussichtsreichen Konter für die siegeshungrigen Mexikaner im Mittelpunkt. Doch der Wolves-Angreifer sah sich gleich mit drei polnischen Abwehrspielen konfrontiert. Um mit Tempo an Kamil Glik und Kollegen vorbeizugehen und zum Abschluss zu kommen, mangelte es an der nötigen Fitness.

Auch Raúl Jiménez brachte nicht die Entscheidung für Mexiko
Auch Raúl Jiménez brachte nicht die Entscheidung für MexikoAFP

Die schwindende Kraft machte sich auch in den folgenden Aktionen bemerkbar. Ein Distanzschuss des eingebürgerten Matty Cash fiel ebenso harmlos aus, wie ein Edelroller durch Uriel Antuna. Der Sieger des Spiels lautete somit Argentinien, trotz einer Blamage gegen Saudi Arabien sind die Südamerikaner weiterhin im Rennen um den Aufstieg.

Spieler des Spiels: Hirving Lozano

Immer bemüht, immer aktiv trotzdem nicht der Gold-Torschütze: Wir sehen Hirving Lozano aufgrund seiner Dynamik und Durchschlagskraft als Spieler des Spiels. Auch wenn die große Geschichte des Spiels zwischen Ochoa und Lewandowski stattfand.

Der umtriebigste aller Akteure: Flügelstürmer Hirving Lozano
Der umtriebigste aller Akteure: Flügelstürmer Hirving LozanoStatsPerform/AFP