WM-Vorschau Gruppe C: Duell der ehemaligen Weltfußballer

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WM-Vorschau Gruppe C: Duell der ehemaligen Weltfußballer

WM-Vorschau Gruppe C: Duell der ehemaligen Weltfußballer
WM-Vorschau Gruppe C: Duell der ehemaligen WeltfußballerAFP
Argentinien und sonst nichts? Die "Albiceleste" um Lionel Messi ist der unbestrittene Platzhirsch in WM-Gruppe C, doch dahinter könnte es spannend werden. Sowohl Robert Lewandowskis Polen als auch Dauergast Mexiko haben den Anspruch, ins Achtelfinale einzuziehen. Und dann wäre da noch die Euphorie in Saudi-Arabien.

Favorit: Argentinien 

Es ist nichts Neues, dass Argentinien vor einer Weltmeisterschaft zu den Favoriten zählt. Doch in diesem Jahr kommt der zweimalige Titelträger in Top-Form zum Turnier: Nach dem Sieg im letzten Testspiel gegen die VAE kommt die Albiceleste mit einer Serie von 36 ungeschlagenen Spielen nach Katar. Der Rekord liegt bei 37 Spielen und es gibt keinen Grund, warum die Südamerikaner diesen Rekord nicht einstellen sollten. 

Der mit 44 Jahren jüngste Trainer des Turniers Lionel Scaloni hat mit durchschnittlich 27,9 Jahren den ältesten Kader nominiert. Vor allem in der Offensive hat er die Qual der Wahl. Neben dem omnipräsenten Lionel Messi bewerben sich Routinier Angel di Maria, Paulo Dybala und Lautaro Martinez um die Plätze in der Startelf. Auch das Mittelfeld mit Rodrigo de Paul von Atletico Madrid oder Leandro Paredes von Paris Saint-Germain kann sich sehen lassen. Knackpunkt wird die Defensive sein: Wenn die Verteidigung um Torhüter Emiliano Martinez und seinen Namensvetter Lisandro Martinez hält, gibt es für die Argentinier keine Grenzen.

Star der Mannschaft: Keine Überraschung: Lionel Messi. Bei seinem vermutlich letzten WM-Turnier will "der Floh" es allen beweisen und endlich seinen ersten Weltpokal holen.

Größter Erfolg: Weltmeister 1978, 1986; Vize-Weltmeister 1930, 1990, 2014 

Flashscore-Prognose: Ein guter Kader und ein relativ machbarer Turnierweg bis zur Runde der letzten Vier ebnen Argentinien den Weg, weit in die K.O.-Runde vorzustoßen. Dort wird sich die fehlende Stabilität in der Verteidigung aber bemerkbar machen. Lionel Messi bleibt der ganz große Wurf verwehrt, trotzdem wird er einer der besten Spieler des Turniers. Aus im Halbfinale.

Verfolger: Polen 

Senegal, Kolumbien und Japan. So hießen die polnischen Gruppengegner bei der WM 2018 in Russland, was unsere Nachbarn verständlicherweise optimistisch in das Turnier gingen ließ. Nach zwei Niederlagen gegen Senegal und Kolumbien sowie einen bedeutungslosen Sieg gegen Japan hieß die Realität mal wieder: Ausscheiden nach der Gruppenphase. Damit sich dieses Schicksal nicht wiederholt, hat sich Nationaltrainer Czesław Michniewicz mit seinen Vorgängern getroffen, um herauszufinden, wie man es besser nicht macht. Der WM-Dritte von 1974 und 1982 will ins Achtelfinale und hat alle Möglichkeiten dazu.

Der "Goldene Schuh" Robert Lewandowski möchte die WM mit Polen genießen.
Der "Goldene Schuh" Robert Lewandowski möchte die WM mit Polen genießen.AFP

Ankommen wird es dabei in erster Linie auf Robert Lewandowski. Der Starstürmer des FC Barcelona glänzt auch in diesem Jahr mit 22 Torbeteiligungen in 19 Spielen. Wichtig wird sein, dass das defensive Mittelfeld hält: Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Jakub Moder (Brighton) und Jacek Goralski (Bochum) wird es wohl wieder auf Routinier Grzegorz Krychowiak ankommen. Der 32-jährige Publikumsliebling blickt zwar auf eine große Karriere (u.a. bei Sevilla und PSG) zurück, spielt allerdings inzwischen in Saudi-Arabien nicht mehr auf höchstem Level. Hinter Krychowiak bietet Polen in der Defensive eine gesunde Mischung aus talentierten Youngstern wie Nicola Zalewski von der AS Rom und erfahrenen Haudegen wie Kamil Glik.

Star der Mannschaft: Robert Lewandowski. Der ehemalige Weltfußballer will endlich auch in der Nationalmannschaft ein richtiges Zeichen setzen. Seine Leistung wird wegweisend für die Polen sein.

Größter Erfolg: Olympiasieger 1972; WM-Dritter 1974, 1982

Flashscore-Prognose: Mit einer spannenden Mischung aus internationaler Erfahrung und Jugend schafft Polen endlich den Sprung ins Achtelfinale. Ein beherzter Auftritt und die Torgefahr von Lewandowski werden dann aber zu wenig sein, um sich gegen die übermächtigen Franzosen durchzusetzen.

In Lauerstellung: Mexiko 

"La maldición de Mexico" - So nennen die Mexikaner ihre unglückselige Angewohnheit, bei jedem WM-Turnier genau drei Gruppenspiele lang zu überzeugen und anschließend im Achtelfinale auszuscheiden. Unglaubliche sieben Mal in Folge sind die Mittelamerikaner inzwischen in der Runde der letzten 16 gescheitert. Damit dieses Mal alles anders wird, wurde vor drei Jahren Gerardo "Tata" Martino als Trainer berufen. Der Argentinier kam nach Stationen u.a. beim FC Barcelona mit vielen Vorschusslorbeeren nach Mexiko, doch die Euphorie ist verflogen: 0:0 gegen Guatemala, 1:1 gegen Jamaika, zuletzt immerhin ein 4:0 gegen Irak.

Stammspieler in Neapel: Im Nationalteam muss Hirving Lozano viel Verantwortung tragen.
Stammspieler in Neapel: Im Nationalteam muss Hirving Lozano viel Verantwortung tragen.AFP

Solange Wolverhamptons Raul Jimenez nicht rechtzeitig fit wird, muss Flügelstürmer Hirving Lozano von der SSC Neapel in Ermangelung eines echten Neuners (nein, Chicharito ist nicht mehr nominiert) die Rolle des Alleinunterhalters in der Offensive spielen. Dahinter steht ein erfahrenes Mittelfeld um Kapitän Andres Guardado (36) und eine Defensive, in der viel von Ajax' Edson Alvarez abhängen wird. Verlassen kann sich "El Tri" im Tor auf den unvermeidlichen Guillermo Ochoa, der mit 37 Jahren sein fünftes WM-Turnier bestreiten wird.   

Star der Mannschaft: Edson Alvarez hat sich in der Eredivisie zu einem der besten defensiven Mittelfeldspieler Europas entwickelt. Im auf Stabilität ausgerichteten System der Mexikaner ist er der Schlüsselspieler. 

Größter Erfolg: Olympiasieger 2012; WM-Viertelfinale 1970, 1986 

Flashscore-Prognose: Form, Kader und Trainer lassen von den Mexikanern keine Wunderdinge erwarten. Darin könnte die Chance liegen, mit einer eingespielten Mannschaft für Überraschungen zu sorgen. Doch ganz ehrlich: Das sehen wir nicht. Guillermo Ochoa wird 2026 im eigenen Land den wohlverdienten Abschied bekommen, in Katar geht's mit Platz 3 nach der Vorrunde nach Hause.

Außenseiter: Saudi-Arabien

Drei Siege stehen für Saudi-Arabien bisher zu Buche - in der gesamten WM-Geschichte. Nicht nur wegen dieser Statistik sind die Westasiaten klarer Außenseiter der Gruppe C. Und das, obwohl die Ergebnisse der "Grünen Falken" zuletzt durchaus ermutigend waren: Unentschieden gegen die USA, Ecuador und Albanien und Anfang November sogar ein 1:0-Sieg gegen Island. Auch die Generalprobe gegen Vize-Weltmeister Kroatien wenige Tage vor Beginn der Spiele in Katar endete mit einem achtbaren 0:1.

Erfolgstrainer und Weltenbummler: Hervé Renard will auch mit Saudi-Arabien überraschen.
Erfolgstrainer und Weltenbummler: Hervé Renard will auch mit Saudi-Arabien überraschen.AFP

Die schillernste Figur des Teams sitzt auf der Bank: Saudi-Arabiens französischer Trainer Hervé Renard ist seit Juli 2019 im Amt und hat die Mannschaft souverän durch die Qualifikation geführt. Renard, eigentlich Experte für afrikanischen Fußball, hat als einziger Trainer mit zwei unterschiedlichen Nationalteams den Afrika-Cup gewonnen, darunter ein sensationeller Erfolg mit Sambia 2012. Wie man mit Underdogs für Überraschungen sorgen kann, weiß er also. Die Leistung seiner Mannschaft steht und fällt mit den Leistungen des erfahrenen Mittelfeld-Duos Salman Al-Faraj und Salem Al-Dawsari, das wie zehn andere Nationalspieler beim nationalen Meister Al-Hilal spielt.

Star der Mannschaft: Salem Al-Dawsari. Der Mittelfeldspieler ist einer der Wenigen im Aufgebot, die bereits in Europa gespielt haben (Villareal) und das WM-Niveau gewohnt sind.

Größter Erfolg: Asienmeister 1984, 1988, 1996; WM-Teilnehmer 1994, 1998, 2002, 2006, 2018

Flashscore-Prognose: Die Saudis werden überraschen, das aber eher auf den Rängen. Nach Katar und den USA gingen die drittmeisten WM-Tickets nach Saudi-Arabien, bei den Spielen der "Grünen Falken" wird also Heimspielatmosphäre herrschen. Alle Euphorie wird aber nicht reichen, um die Gruppe zu überstehen. Platz 4.