Hunderttausende Zuschauer feierten die Fahrer bei der 40. Ausgabe des Etappenrennens zwischen Essen und Magdeburg, wo sich am Sonntag der norwegische Radprofi Sören Waerenskjold den Sieg sicherte. Der 25-Jährige vom Team Uno-X Mobility verteidigte das Blaue Trikot des Gesamtführenden auch auf der Schlussetappe von Halle/Saale nach Magdeburg, die von zwei Stürzen auf den letzten Kilometern überschattet wurde, als Zweiter hinter dem Briten Matthew Brennan erfolgreich und feierte einen der größten Erfolge seiner Karriere.
"Lipo-Mania" bei der Deutschland Tour
Kein Radprofi stand jedoch so im Fokus wie Lipowitz, der mit dem Hauptfeld ins Ziel rollte. Am Bus seines Teams Red Bull-Bora-hansgrohe bildeten sich in den Start- und Zielorten Menschentrauben, Jung und Alt versuchten einen Blick auf den Dritten der Tour de France zu erhaschen und hofften auf Selfies oder Autogramme des neuen Idols. Die "Lipo-Mania" hatte die Deutschland Tour voll erfasst.
Lipowitz kam so vielen Wünschen wie möglich nach, wenngleich der Hype um seine Person seit dem Durchbruch bei der Großen Schleife im Juli für den 24-Jährigen noch immer ungewohnt ist. Unangenehm ist er ihm aber nicht. "Ich komme da erst rein", sagte Lipowitz, "aber das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Ich will den Fans etwas zurückgeben. Mit war bewusst, dass wahrscheinlich viele Leute da sind."
Auf Siege warteten auch jene Fans, die Lipowitz entlang der Strecke begegneten, erwartungsgemäß vergeblich. Der Kurs des fünftägigen Events war eher auf Sprinter und Klassikerjäger ausgerichtet. Seine Stärken im Hochgebirge konnte Lipowitz nicht ausspielen. Die Deutschland Tour war für ihn in erster Linie der Einstieg in den finalen Saisonblock. Zudem kam Lipowitz aus der über dreiwöchigen Tour-Pause. Am Ende hatte er in der Gesamtwertung gut zwölf Minuten Rückstand auf die Spitze.
In Deutschland als Helfer im Einsatz: "Das freut mich"
Nur mitrollen wollte Lipowitz aber auch nicht. Also machte sich der Superstar als Helfer nützlich. Auf der ersten Etappe mutierte er zum Wasserträger, stopfte sich mehrere Trinkflaschen unter sein Trikot und verteilte sie an die Teamkollegen. Das, sagte er hinterher der ARD, habe er "super gerne gemacht, die Jungs waren auch teilweise bei der Tour dabei. Wenn ich da meinen Teil ein bisschen zurückgeben kann, dann freut mich das."
Einen Unfall auf der zweiten Etappe am Freitag überstand er weitgehend unbeschadet, am Samstag schuftete er in der Sprintvorbereitung für den Niederländer Danny van Poppel, der zwar siegte, später wegen des Verlassens seiner Fahrlinie aber zurückversetzt wurde. "Nach meinem Sturz habe ich mich nicht ganz so gut auf dem Rad gefühlt. Ich habe Danny zurückgefahren, war erst in der Frontgruppe und habe dann nochmal gewartet. Ich glaube, ich konnte meinen Teil beitragen", sagte Lipowitz.
Mit Blick auf den Hype bei der Deutschland Tour steht das außer Frage.