"Ich habe immer davon geträumt. Es war wirklich hart und bei der ersten Abfahrt war ich schon abgehängt", sagte Ferrand-Prévot sichtlich gelöst bei Eurosport: "Aber dann haben mich die Kolleginnen zurückgeführt und es hieß einfach nur noch 'Go for it!'".
Anders als bei den Männern darf das Gelbe Trikot am letzten Tag noch angegriffen werden. Die Berg-Etappe mit den zweitmeisten Höhenmetern von Praz-sur-Arly ins Ski- und Mountainbike-Gebiet von Châtel Les Portes du Soleil bot Gelegenheiten dazu.
Auf die 124,1 km war Ferrand-Prévot mit 2:37 Minuten Vorsprung auf die Australierin Sarah Gigante gegangen. Die Abfahrt zu Beginn der Etappe sorgte für einiges Durcheinander.
Gigante verlor nach 17 Kilometern schon den Anschluss zum Feld. Auch Ferrand-Prévot musste sich erst wieder herankämpfen. Im Rennverlauf ergriff Gigante wie schon bei der vorletzten Etappe die Initiative, hatte aber wiederholt Probleme bei der Abfahrt.
Am Col de Joux Plane verlor sie gut eine Minute und fiel im Klassement zurück. Ferrand-Prévot attackierte sechs Kilometer vor dem Ziel, sicherte sich ihren zweiten Etappensieg und wurde zur ersten Französin seit Jeannie Longo vor 36 Jahren, die eine Frankreich-Rundfahrt der Frauen gewinnen konnte.
Tendenz bereits am Samstag erkennbar
Die Vorentscheidung war eigentlich schon auf dem vorletzten Teilabschnitt gefallen. Ferrand-Prévot hatte bei der Königsetappe die Gesamtführung von Kimberley Le Court Pienaar (AG Insurance-Soudal/Mauritius) übernommen, die erst gestürzt und anschließend am Col de la Madeleine, den auch die Männer bei der diesjährigen Tour bezwingen mussten, abgehängt worden war.
Die deutschen Fahrerinnen hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Das Sprinttrikot sicherte sich die Niederländerin Lorena Wiebes (Team SD Worx - Protime). Die beste Bergfahrerin der Tour war die Schweizerin Elise Chabbey (FDJ-Suez).