Mehr

Tour: Van Aert stiehlt die Show - Pogacar Gesamtsieger, Lipowitz feiert Podium

Tadej Pogacar (r.) und Florian Lipowitz (l.) während der 21. Etappe in Paris
Tadej Pogacar (r.) und Florian Lipowitz (l.) während der 21. Etappe in ParisMarco BERTORELLO / AFP
Wout Van Aert hat die abschließende 21. Etappe der Tour de France 2025 für sich entschieden. Der Belgier attackierte an der dritten Überquerung des Côte de la butte Montmartre und ließ auch Tadej Pogacar stehen, der sich dafür über den vierten Gesamtsieg der größten Rundfahrt freuen darf. Bei strömenden Regen wurde die Zeit für die Gesamtwertung bereits rund 50 Kilometer vor dem Ziel genommen. Florian Lipowitz sicherte sich als Teil des Pelotons als erster Deutscher seit 19 Jahren eine Platzierung auf dem Podium.

Im Ziel wurde es für Lipowitz, der mit 5:14 Minuten Rückstand als 52. über die Ziellinie rollte, prominent: Der zweifache Tour-Champion Alberto Contador, der als Experte für Eurosport im Einsatz ist, wartete für ein Selfie mit dem Laichinger. 

Nach 19 Jahren schaffte es wieder ein Deutscher auf das Podium des wichtigsten Radrennens der Welt. Nach Kurt Stöpel (1932), Jan Ullrich (1996, 1997, 1998, 2000, 2001, 2003) und Andreas Klöden (2004, 2006) ist der ehemalige Biathlet Lipowitz erst der vierte. Die Nachwuchswertung hatten zuvor nur Dietrich Thurau (1977) und Ullrich (1996, 1997, 1998) gewonnen. "Ich hätte niemals damit gerechnet, überhaupt um das Podium mitfahren zu können", hatte Lipowitz schon nach der vorletzten Etappe gesagt. Es gehe ein Traum in Erfüllung.

Tour de France: Pogacar verpasst Etappensieg

Das Gelbe Trikot gewann erneut Pogacar, er ist mit 26 Jahren der jüngste Vierfach-Sieger der Geschichte (2020, 2021, 2024, 2025). "Das war wieder einmal eine ganz neue Dimension der Härte. Aber ich habe es genossen", sagte Pogacar. Das erhoffte spannende Duell um Gelb gab es in diesem Jahr aber nicht. Pogacar (UAE Emirates-XRG) lag letztlich 4:24 Minuten vor dem Dänen Jonas Vingegaard (Visma-Lease a bike).

Dahinter kam es zu historischen Abständen. Elf Minuten benötigte Lipowitz länger als Pogacar. Seit Ullrichs Triumph 1997 hatte es keinen so großen Rückstand des Dritten auf den Sieger gegeben. Lediglich elf Fahrer blieben weniger als eine Stunde hinter Pogacar - das gab es zuletzt 1969 unter Eddy Merckx. Keine einzige Sekunde verlor der Dominator auch nur auf einer Etappe gegen einen Top-5-Fahrer des Gesamtklassements, echten Angriffen war er nicht ausgesetzt - oder er erstickte sie im Keim.

Auch Bergtrikot an Pogacar

Fast im Vorbeifahren sicherte sich der 26-jährige Pogacar zum dritten Mal das Bergtrikot. Das Grüne Sprinterjersey ging an den Italiener Jonathan Milan (Lidl-Trek), der zwei Etappen gewinnen konnte. Die Mannschaftswertung entschied das niederländische Visma-Team für sich.

Dem ersehnten Tagessieg fuhren die deutschen Starter erneut vergeblich hinterher. Dem Ende der seit Nils Politts Erfolg im Jahr 2021 laufenden Durststrecke kam Sprinter Phil Bauhaus mit Platz drei in Dünkirchen am nächsten. Auch auf der 21. und letzten Etappe hatte Deutschland nichts mit der Entscheidung zu tun.

Lipowitz attackiert - van Aert ganz stark

Nach einem gemächlichen Beginn gab Lipowitz mit seiner Attacke höchstpersönlich den Startschuss für die wilde Schlussphase. Schnell wurde er gestellt, dann begann das Spektakel am Montmartre. Pogacar gab alles für den Sieg und erhöhte bei der dritten und letzten Überquerung des Künstlerhügels das Tempo, nur van Aert konnte folgen.

Der Alleskönner attackierte sechs Kilometer vor dem Ziel aus dem Windschatten Pogacars heraus und war nicht mehr einzufangen.