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Als Kurzzeit-König nach Turin: Jannik Sinner sorgt für spannendes Saisonfinale

Jannik Sinner ist vorerst wieder die Nummer eins der Welt.
Jannik Sinner ist vorerst wieder die Nummer eins der Welt.Dimitar DILKOFF / AFP

Jannik Sinner drückte einem vor Freude juchzenden Fan noch ein T-Shirt in die Hand, bevor er lächelnd in einen dunklen Van stieg. Der Überflieger aus Südtirol war - wenig überraschend - bester Dinge, als er als Kurzzeit-König der Tenniswelt Paris verließ und sich auf den Weg in die Heimat machte. Dort könnten den 24-Jährigen rund um die ATP Finals trotz aller Huldigungen auch wieder kritische Fragen erwarten.

"Die letzten Monate waren einfach unglaublich", sagte Sinner, nachdem er sich mit einem Zweisatz-Sieg im Masters-Finale gegen den Kanadier Félix Auger-Aliassime auch die Position der Nummer eins der Welt für eine Woche zurückerobert hatte: "Wir haben hart gearbeitet und dieses Ergebnis macht mich unglaublich glücklich. Es war ein fantastisches Jahr, egal wie es in Turin ausgeht."

Nach einer kurzen Pause geht es für den Ausnahmeprofi beim Turnier der acht Jahresbesten ab Sonntag um den letzten Titel der Saison. Sinner wird das Event dann wieder als Weltranglistenzweiter bestreiten. Am kommenden Montag werden seine 1500 Punkte des Titelgewinns vom Vorjahr getilgt und Dauerkonkurrent Carlos Alcaraz aus Spanien zieht wieder vorbei.

Dass er sich in eine derartige Position gebracht hat, ist angesichts von Sinners dreimonatiger Dopingsperre von Februar bis Mai erstaunlich.

Davis-Cup-Absage erntet Kritik

"Es liegt nicht nur in meiner Hand", sagte Sinner zu dem spannenden Rennen um die Eins zum Jahresende: "In Turin spiele ich einfach mein bestmögliches Tennis. Und wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht." Zuletzt reichte sein Können zu 26 Siegen bei Hallenmatches in Serie – vor eigenem Publikum ist er damit erneut der Favorit.

Zumal seine Fans zahlreich vertreten sein werden – doch Sinner könnte auch nochmal mit kritischen Anmerkungen rund um seine Absage für den Davis Cup konfrontiert sein. Das Fehlen des Topstars nach den Triumphen für sein Land in den vergangenen beiden Jahren war ein großes Diskussionsthema in Italien.

Während Alcaraz für Spanien und Alexander Zverev als Weltranglistendritter für Deutschland auf Titeljagd gehen, macht Sinner einen Bogen um das Final 8 in Bologna (ab 18. November) zugunsten einer längeren Saisonvorbereitung.

Die findet nun zumindest teilweise auch an ungewohnter Stelle statt. Kurz vor den Australian Open, bei denen Sinner als Titelverteidiger aufschlagen wird, liefert er sich mit Alcaraz am 10. Januar noch ein Showmatch in Südkorea. Auch dort werden sicher viele begeisterte Fans die Topstars empfangen.