Djokovic rutschte dabei bei seinem zweiten Matchball im vierten Satz böse weg, kam nur langsam wieder hoch und dehnte sich. Er wirkte in der Folge nur leicht beeinträchtigt und nutzte schließlich seinen dritten Matchball zum Sieg. "Ich fühle mich frisch", scherzte Djokovic auf Nachfrage: "Das passiert, wenn man auf Rasen spielt."
Zum Match-Center: Cobolli vs. Djokovic
Djokovic hat im All England Club bisher siebenmal triumphiert und will zu seinem langjährigen Rivalen Roger Federer (8) aufschließen. Am Mittwoch sahen Königin Camilla sowie US-Schauspieler Hugh Grant, der im ersten Satz augenscheinlich auf seinem Platz in der Royal Box einschlief, einen ausgeglichenen ersten Satz, den Cobolli in einem spannenden Tiebreak für sich entschied.
Djokovic nicht perfekt - Cobollli versagen die Nerven
In der Folge drehte der "Djoker" auf, quälte sich aber immer wieder durch lange Ballwechsel und haderte häufig mit seinem Spiel. Cobolli verlor in den entscheidenden Momenten aber die Nerven, spielte einen einfachen Volley im vierten Satz bei Breakball Djokovics ins Netz - und ging wenig später als Verlierer vom Platz.
Der Serbe spielt in London um seinen 25. Major-Titel, er liegt gleichauf mit der Australierin Margaret Court (24). Vor ihm hatte nur der Australier Ken Rosewall 1974 mit 38 Jahren oder älter das Halbfinale erreicht. Djokovic stand bei den vergangenen sechs Ausgaben von Wimbledon jeweils im Endspiel, vier davon gewann er - in den vergangenen beiden Jahren musste er sich dem Spanier Carlos Alcaraz geschlagen geben.
Sinner wartet im Halbfinale
In seinem 14. Wimbledon-Halbfinale (Bestwert) bekommt es der Grand-Slam-Rekordchampion wie bei den French Open in Paris vor wenigen Wochen mit Sinner zu tun - in Roland Garros war Djokovic gegen den Weltranglistenersten in drei Sätzen weitestgehend chancenlos. Auf Rasen darf er sich trotz durchwachsener Vorstellung gegen Cobolli aber größere Chancen ausrechnen. "Das wird ein tolles Match", sagte Djokovic: "Es bedeutet mir die Welt, dass ich so etwas mit 38 Jahren noch erreiche."
Zum Match-Center: Sinner vs. Shelton
Der Südtiroler hatte im Achtelfinale bereits schon vor dem Aus gestanden, beim Stand von 0:2-Sätzen profitierte er von der verletzungsbedingten Aufgabe seines Gegners Grigor Dimitrov. Sinner selbst war bei einem Sturz auf den rechten Ellbogen gefallen, am Mittwoch trug er am Arm deshalb eine Bandage. Als Einschränkung stellte sich das nicht heraus, der dreimalige Grand-Slam-Champion spielte seine ganze Klasse aus.
Hoffnung auf ersten Rasentitel seiner Karriere
"Die Gefühle sind sehr unterschiedlich", sagte Sinner in Bezug auf sein Weiterkommen gegen Dimitrov: "Ich bin sehr glücklich über meine Leistung." Wieder unter den Top vier zu sein, bedeute ihm "sehr viel", so Sinner, dessen Armprobleme sich im Vergleich zu Dienstag gebessert hätten.
Gegen den Weltranglistenzehnten Shelton zeigte Sinner im Tiebreak des ersten Satzes die besseren Nerven. Auch der zweite Durchgang war lange ausgeglichen, bis Shelton beim Stand von 4:5 bei seinem Aufschlag wackelte - und Sinner zuschnappte. Das wiederholte sich im dritten Satz, Sinner nutzte seinen dritten Matchball zum Sieg.
Sinner hatte vor vier Wochen eine niederschmetternde Niederlage in einem epischen French-Open-Finale gegen Carlos Alcaraz kassiert. In einem möglichen Endspiel könnte sich für Sinner eine Chance zur Revanche ergeben. Ein Sieg in Wimbledon wäre gleichbedeutend mit dem ersten Rasentitel seiner Karriere.