Heißen Kamillentee trinken, gemütlich mit der Wolldecke auf dem Sofa sitzen, vielleicht ein gutes Buch lesen - und natürlich Biathlon im TV gucken. Anstatt in Hochfilzen selbst Schwung für Olympia aufzunehmen, wird Biathlon-Star Franziska Preuß beim anstehenden Weltcup (12. bis 14. Dezember) zum ersten Fan des deutschen Teams. Denn: Die Weltmeisterin fehlt krankheitsbedingt in Österreich.
"Leider", sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling vor der zweiten Station des Biathlon-Winters, habe es Preuß "nicht geschafft, rechtzeitig wieder fit zu werden". Auch für Selina Grotian kommen die Rennen zu früh, weshalb Marlene Fichtner nachnominiert wurde. Außerdem werden Vanessa Voigt, Janina Hettich-Walz, Julia Tannheimer, Anna Weidel und Julia Kink für den DSV am Start sein.
Franziska Preuß: Gesundheitsrisiko zu groß vor Olympia
Bis zuletzt hatte Preuß gehofft, dass sie rechtzeitig fit wird. "Es geht aufwärts", schrieb die 31-Jährige bei Instagram - doch die Belastung eines Weltcups käme noch zu früh. Das Risiko eines gesundheitlichen Rückschlags mit Blick auf die Olympischen Winterspiele im Februar wäre zu groß, nachdem Preuß zuletzt beim Start in den Winter im schwedischen Östersund Wettkämpfe wegen "Influenza und Corona" verpasst hatte. Auch Grotian war dort erkrankt.
Das medizinische Team habe gemeinsam mit den Trainern entschieden, bei beiden den Fokus auf den Weltcup in Le Grand Bornand/Frankreich (18. bis 21. Dezember) zu legen, sagte Bitterling: Dort komme es darauf an, "Selbstvertrauen zu sammeln, bevor es in die Weihnachtspause geht".
DSV-Team vor Problemen
Ohne Preuß droht dem DSV-Team in Hochfilzen nach dem ernüchternden Start in den Olympia-Winter erneut ein schwieriger Weltcup, die Post ging zuletzt ohne die Deutschen mächtig ab. Selbst für die Gesamtweltcupsiegerin war es dort ja überhaupt nicht gelaufen: Erst Rang elf mit der Frauenstaffel, dann Rang acht mit der Mixed-Staffel, schließlich ein 29. Platz im ersten Einzel über 15 km. Allerdings war Preuß da ja auch schon angeschlagen, es kam das Aus für den Sprint und den Verfolger. Zunächst war von einer Erkältung die Rede, später wurde klar: Das Coronavirus stoppte Preuß - neben anderen gesundheitlichen Problemen.
Preuß wird nun vor dem Fernseher die Daumen drücken, wenn für die deutschen Frauen der Weltcup am Freitag (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) mit dem Sprint über 7,5 Kilometer beginnt, bis Sonntag folgen noch Staffel und Verfolgung. Bei den Männern gehen Justus Strelow, Philipp Nawrath, Philipp Horn, Danilo Riethmüller, Simon Kaiser sowie David Zobel an den Start.
Preuß soll dann in Le Grand Bornand wieder angreifen, nach den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel geht es in Oberhof weiter (8. bis 11. Januar). Viel Zeit bleibt bis zu den Winterspielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo (6. bis 22. Februar) nicht mehr. Am Wochenende steht also fit werden und Kraft tanken auf dem Programm.
