Deutschland-Schreck will mehr: Schafft Japan die nächste Sensation gegen Kroatien?

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Deutschland-Schreck will mehr: Schafft Japan die nächste Sensation gegen Kroatien?
Deutschland-Schreck will mehr: Schafft Japan die nächste Sensation gegen Kroatien?
Deutschland-Schreck will mehr: Schafft Japan die nächste Sensation gegen Kroatien?
AFP
Es war der Anfang, doch zugleich auch der Anfang vom Ende, als Deutschland sein Auftaktspiel bei der WM 2022 gegen quirlige Japaner verlor. Der Deutschland-Bezwinger schlug im weiteren Verlauf auch Spanien und trifft nun auf den amtierenden Vize-Weltmeister aus Kroatien.

Sensation könnte das Wort der Stunde im Vorfeld der Partie zwischen Japan und Kroatien sein. Dabei sollte das kroatische Team, das am Montag um 16 Uhr deutscher Zeit im Achtelfinale der WM 2022 im Al Janoub Stadion in Al Wakrah auf Japan trifft, schon lange nicht mehr als Sensation gelten.

Zwar zogen die "Vatreni" 2018 sensationell ins WM-Finale ein. Doch wenn man sich den damaligen Kader um Topstars wie Luka Modric auf dem Höhepunkt seiner Karriere, Ivan Rakitic oder Mario Mandzukic anschaut, so wird einem schnell bewusst, dass er genau wie das kleine Land vom Balkan generell in den Medien oft gnadenlos unterschätzt wird.

In 28 Jahren Unabhängigkeit im Fußball gelang Kroatien immerhin zwei Medaillen bei der WM, sowie regelmäßige Teilnahmen an den großen Turnieren. Zudem stehen etliche knappe Niederlagen in entscheidenden Spielen zu Buche, wie zum Beispiel die Niederlage im EM-Viertelfinale 1996 gegen Deutschland, das tragische Aus im Viertelfinale der EM 2008 im Elfmeterschießen gegen die Türkei, oder das Aus im Achtelfinale der EM 2016, als man den späteren Europameister Portugal 116 Minuten lang dominiert hatte, um dann höchst unglücklich durch einen späten Konter, abgeschlossen von Ricardo Quaresma (117.), auszuscheiden.

Und obwohl sich das Team von Zlatko Dalic in der aktuellen Nations League A vor Frankreich und Dänemark für die Endrunde qualifizierte, obwohl man im entscheidenden Gruppenspiel der aktuellen WM mit Belgien einen der Hauptfavoriten ausschaltete, hat Kroatien auch dieses Mal wieder kaum jemand auf der Rechnung, wenn es um die Rolle des WM-Favoriten geht. 

Auch am Montag wird sich das kroatische Spiel wieder um ihn herum drehen: Luka Modric.
AFP

Dabei gehört das Land trotz seiner geringen Population von nur rund vier Millionen schon längst zu den Fußballgroßmächten, und ist demnach auch im Achtelfinale gegen Japan der Favorit. Das Team erinnert stark an jenes von vor vier Jahren, das spielerisch und taktisch vielleicht nicht immer das aus seinem Kader herausholt, was es könnte. Das jedoch die Fähigkeit dazu hat, Spiele irgendwie zu seinen Gunsten zu drehen. 

Die Kroaten haben dennoch großen Respekt vor Japan: "Wenn wir uns vor der Gruppenphase einen Gegner für die nächste Runde hätten aussuchen können, hätten einige vielleicht Japan gesagt. Aber nachdem sie Deutschland und Spanien geschlagen haben, sind sie alles andere als ein leichter Gegner", kommentierte Trainer Dalic im Vorfeld der Partie.

Die Statistik spricht dennoch für Kroatien: Erst zum dritten Mal in der Geschichte konnte man die Vorrunde einer WM überstehen. 1998 zog man ins Halbfinale ein, 2018 sogar ins Finale. Gegen Japan gab es in zwei Pflichtspielen ein Remis (0:0) in der Vorrunde der WM 2006 und einen Sieg (1:0) in der Vorrunde der WM 1998. Japan gewann ein Jahr zuvor beim Kirin Japan Cup das erste Aufeinandertreffen der beiden Nationen mit 4:3.

Der Ex-Nationalspieler Kroatiens und einstige Bundesligaprofi Ivan Rakitic meldete sich vor dem Achtelfinale zu Wort.
SFC Media

Japan kann dagegen durchaus als Sensation bezeichnet werden. Der Sieg der Asiaten im Auftaktspiel gegen Deutschland wurde als "Wunder von Doha" ausgerufen. Doch das Team von Hajime Moriyasu wiederholte das Kunststück auch im letzten Spiel gegen Spanien und beendeten die diesjährige "Todesgruppe" der WM trotz einer Niederlage gegen den vermeintlich schwächsten Gegner Costa Rica als Erster.

Voller Selbstvertrauen: Japan möchte hoch hinaus.
Kensei Sonoda

Dreimal überstand Japan bei einer WM die Vorrunde. Im Achtelfinale war jedoch stets Schluss. Im vierten Versuch soll es für die Samurai Blue endlich klappen, nach der letzten Woche strotzt man nur so vor Selbstbewusstsein. "Wir haben großen Respekt vor Kroatien, aber wir möchten das Spiel dominieren und gewinnen", stellte Coach Moriyasu die Ambitionen seines Teams klar. Mit einem möglichen Viertelfinaleinzug möchte man nun "Geschichte schreiben".

Dass das japanische Team Kroatien um dessen Weltklasse-Mittelfeld dominieren wird, ist eher unwahrscheinlich. Die beiden Siege gegen Spanien und Deutschland wurden mit 17,7% bzw. 26,1% Ballbesitz gewonnen, und auch Kroatien übernimmt gerne das Spielgeschehen. Dies könnte jedoch ein Vorteil für die aggressiven Japaner sein, die schnell im Umschaltspiel sind und der kroatischen Defensive bei Ballgewinnen wehtun könnte.

Das Personal: Kroatien

Der Stuttgarter Borna Sosa droht auszufallen. Auf der linken Verteidigerposition könnte dafür Borna Barisic von den Glasgow Rangers einspringen. Youngster Josip Sutalo von Dinamo Zagreb wäre eine vielleicht sogar überfällige Alternative für die Innenverteidigung. Für große, personelle Experimente ist Kroatiens Trainer Zlatko Dalic jedoch nicht bekannt. Daher wird wohl weiterhin der höchst umstrittene Dejan Lovren neben Abwehr-Juwel Josko Gvardiol das Vertrauen erhalten.

Bisher einer der auffälligsten Verteidiger des Turniers: Josko Gvardiol von Leipzig.
Opta by Stats Perform / AFP

Lovren ist genau wie Kapitän Luka Modric mit der gelben Karte vorbelastet. Die Mittelfeld-Zentrale wird durch Marcelo Brozovic und Mateo Kovacic komplettiert. Im Angriff könnte der groß gewachsene Bruno Petkovic Marko Livaja ersetzen, um lange Bälle festzumachen und sie auf Andrej Kramaric und Ivan Perisic abzulegen. 

Vor allem vom Ex-Wolfsburger und -Dortmunder wird in Kroatien eine Steigerung erwartet. Perisic hat bei großen Turnieren bereits neun Tore erzielt und ist damit zusammen mit Davor Suker kroatischer Rekordhalter.

Der 33-Jährige hat außerdem sieben Tore bei einer EM oder WM vorbereitet. Obwohl er auch bei diesem Turnier bereits zwei dieser Vorlagen bereitet hat und er der kroatische Spieler mit den meisten Torschüssen (fünf) ist, wirkte er in der Vorrunde oft wie ein Fremdkörper.

Voraussichtliche Aufstellung von Kroatien:

Livakovic - Juranovic, Lovren, Gvardiol, Sosa (Barisic) - Modric, Brozovic, Kovacic - Kramaric, Petkovic, Perisic

Das Personal: Japan

Japan wird auch gegen Kroatien wieder auf seine vielen aktuellen und ehemaligen Bundesligaspieler setzen.

Hiroki Sakai und Takehiro Tomiyasu, die beide mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen haben, saßen am Donnerstag gegen Spanien auf der Bank der Japaner. Tomiyasu wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt und könnte von Beginn an spielen. Denn Innenverteidiger Ko Itakura hat seine zweite gelbe Karte erhalten und fehlt gesperrt.

Gefährlich war man vor allem von der Bank: Drei der vier Tore, die bei der WM bejubeln durfte, wurden von Einwechselspielern erzielt. Ritsu Doan vom SC Freiburg hat zwei dieser Tore für die Samurai Blue erzielt.

Nur drei Spieler haben jemals mindestens drei Tore als Einwechselspieler bei einer einzigen Weltmeisterschaft erzielt: Andre Schürrle 2014 (drei), Roger Milla 1990 (vier) und Laszlo Kiss 1982 (drei).

Voraussichtliche Aufstellung von Japan:

Gonda - Tomiyasu, Yoshida, H. Ito - J. Ito, Endo, Tanaka, Nagatomo - Doan, Asano, Kamada