Ingolstadt vertraut auf Sabrina Wittmann: Erste Trainerin in der 3. Liga

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Ingolstadt vertraut auf Sabrina Wittmann: Erste Trainerin in der 3. Liga

Aktualisiert
Sabrina Wittmann bekommt ihre große Chance bei den Schanzern.
Sabrina Wittmann bekommt ihre große Chance bei den Schanzern.Profimedia
Sabrina Wittmann übernimmt beim FC Ingolstadt bis Saisonende. Noch nie hat eine Frau im deutschen Männerfußball auf diesem Niveau hauptverantwortlich trainiert.

Mit einer Wasserflasche, einem Zettel und einem breiten Grinsen schritt Sabrina Wittmann zur Tat. Drei Kamerateams und ein paar Fotografen waren am Donnerstag zum Training des Tabellenelften der 3. Fußball-Liga gekommen, drei Tage vor einem sportlich eher unbedeutenden Spiel. Der Anlass? Sie! Erstmals trainiert eine Frau hauptverantwortlich eine Profimannschaft im deutschen Männerfußball.

"Vorbilder sind wichtig, damit andere Frauen erkennen, was alles möglich ist", sagte Wittmann Anfang April im Interview mit dfb.de. Damals trainierte sie noch die U19 der Schanzer. Nun ist sie selbst das Vorbild, so schnell kann es gehen.

Um den Tsunami an Glückwünschen auf ihrem Smartphone kann sich Sabrina Wittmann erst mal nicht kümmern. Sie habe bislang "einen Artikel gelesen", aber "unzählige Screenshots und Nachrichten" erhalten, seit sie am Donnerstag zur ersten Cheftrainerin im deutschen Männer-Profifußball befördert wurde.

Nachdem sich der FC Ingolstadt nach der Winterpause aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hatte, setzte die Vereinsführung am Donnerstagmorgen Chefcoach Michael Köllner vor die Tür. Nun ist es Zeit für den ersten großen Auftritt der 32-jährigen Wittmann. Seit 19 Jahren ist sie bereits im Verein. Nach eigenen Angaben kennt sie "alle Spieler, von den ganz kleinen bis zu den ganz großen." Mit Ingolstadts U19 wurde sie erst am vergangenen Wochenende Vize-Meister in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest.

Wittmann übernimmt zunächst interimsweise

Auch wenn ihr Engagement laut Klubangaben nur bis Saisonende angelegt ist, so ist Wittmann doch eine Pionierin an vorderster Front. Dass Frauen als Trainer im deutschen Männer-Fußball arbeiten, ist in den großen Profiligen absolut unüblich.

Ex-Nationalspielerin Inka Grings (SV Straelen) und Imke Wübbenhorst (Sportfreunde Lotte) hatten zuvor schon einmal Männer-Viertligisten trainiert. Beim Bundesligisten Union Berlin vertrat Marie-Louise Eta zu Jahresbeginn als Co-Trainerin gemeinsam mit Danijel Jumic den gesperrten Chefcoach Nenad Bjelica an der Seitenlinie. Wittmann aber ist die erste Chefin in einer der drei Profiligen.

Die gebürtige Ingolstädterin bedankte sich vor ihrem Debüt gegen das abstiegsbedrohte Waldhof Mannheim für die "maximale Wertschätzung vom Verein". Für das wichtige Spiel  am Sonntag (19 Uhr/MagentaSport) sei "Intensität das Allerwichtigste." Von ihrer Mannschaft verlange sie eine mutige und aktive Spielweise: "Wir wollen fleißig sein."

Eigentlich wollte Ingolstadt um den Titel in der 3. Liga mitspielen.
Eigentlich wollte Ingolstadt um den Titel in der 3. Liga mitspielen.Flashscore

Dieser sei "auch dafür da, unsere Trainer weiterzuentwickeln", kommentierte Sportdirektor Ivo Grlic: "Wenn Sabrina männlich wäre, wäre alles okay, und es wäre nicht spannend. Aber wir gehen nach Qualität und nicht nach dem Geschlecht." Wittmanns Kerneigenschaften laut Grlic? "Direkt, authentisch, sehr talentiert."

Ihr Talent kann Wittmann noch insgesamt viermal an der Seitenlinie zeigen. Dem Waldhof-Spiel folgen die Ligapartien gegen Absteiger VfB Lübeck und den SV Sandhausen. Am 25. Mai geht es schließlich im Finale des Bayern-Pokals gegen die Würzburger Kickers um einen Titel - und um den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals.