EM-Quali: Diese drei Spiele solltet ihr auf keinen Fall verpassen

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EM-Quali: Diese drei Spiele solltet ihr auf keinen Fall verpassen
Am Donnerstag kommt es zu einer Neuauflage des EM-Finales zwischen Italien und England
Am Donnerstag kommt es zu einer Neuauflage des EM-Finales zwischen Italien und EnglandProfimedia
Lust auf Spitzenfußball? Dann ist die Auswahl dieser Tage etwas geringer als sonst. Der Vereinsfußball macht Pause, stattdessen beginnt die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Fans des gepflegten Ballsports haben Glück: Die Losfee hat für einige brisante Begegnungen gesorgt. Unter anderem kommt es zu einer Neuauflage des letztmaligen EM-Finales.

Italien vs. England – Donnerstag, 20:45 Uhr

Wembley Stadium, 11. Juli 2021: Obwohl der englische Kader dem Gegner qualitativ eindeutig überlegen ist, Luke Shaw die Three Lions bereit nach zwei Minuten in Führung bringt – gewinnen am Ende die Italiener. Gianluigi Donnarumma pariert im Elfmeterschießen die entscheidende Kugel. Danach befindet er sich in Schockstarre. Italiens Schlussmann realisiert erst einige Minuten später, dass er sich ab jetzt offiziell Europameister nennen darf.

Und auch die englischen Fans konnten es nicht fassen. Erstmals wurde eine EM quer über den Kontinent ausgetragen. Endlich hielt der COVID-Virus nicht mehr den halben Erdball in seinen Bann. Die Mannen von Gareth Southgate hatten im Turnierverlauf mit einer mutigen Spielweise überzeugt und auf ihrem Weg ins Endspiel unter anderem Kroatien, Deutschland und Dänemark geschlagen. Alles war für ein großartiges Finale angerichtet, im Nationalheiligtum Wembley. Das Finale daheim wurde auf naive Weise aus der Hand gegeben. Bayern-Fans wissen genau, wie sich die englischen Fans in diesem Moment fühlen mussten.

Nächste Chance auf Revanche

England konnte sich noch nicht an der Squadra Azzurra revanchieren. Bereits in der abgelaufenen Nations League brachte das Los die beiden Finalisten in Eiltempo wieder zueinander. Das Hinspiel in Wolverhampton endete 0:0, das Rückspiel im San Siro gewannen die Italiener denkbar knapp mit 1:0. Ab 20:45 Uhr (live mitverfolgen in der Flashscore Audioreportage oder auf DAZN) gibt es erneut Gelegenheit zur Revanche. In Neapel werden am Donnerstagabend rund 2.500 Fans aus England erwartet. Einreiseverbot gab es keines, doch man versucht den Gästen von der Insel mit einem massiven Polizeiaufgebot einen gebührenden Empfang zu bereiten. 

Die beiden Nationen teilen sich den Status als Gruppenfavorit. Wenngleich die Ukraine und Nordmazedonien (der letzte Gruppengegner Malta wohl weniger) in Gruppe C zu echten Überraschungen in der Lage sind. Die Mazedonier waren es ja bekanntlich, die Italien aus der WM-Quali kickten.

Einige Profis aus Italiens Aufgebot sind oder waren in der englischen Premier League aktiv. Rechtsverteidiger Darmian stand zwischen 2015 und 2019 bei Manchester United unter Vertrag. Jorginho wechselte im Winter von Chelsea zu Arsenal. Wilfried Gnonto sorgt durch sein Tempo und seine Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins regelmäßig für Gefühlswallungen bei den Leeds-United-Fans. Emerson lief früher für Chelsea auf und ist mittlerweile bei West Ham Stammspieler. Der Mittelstürmer Gianluca Scamacca wechselte im vergangenen Sommer gegen eine Ablöse von 36 Millionen Euro ebenfalls zu den Hammers, machte dort bislang aber keinen nachhaltigen Eindruck.

Einige Akteure mussten verletzungsbedingt für das Spitzenspiel absagen. So etwa Juve-Angreifer Federico Chiesa oder Federico Dimarco, der beim CL-Viertelfinalisten Inter Robin Gosens längst aus der Startelf gedrängt hat. Bei den Engländern fehlen mit Torhüter Nick Pope (Newcastle), Mason Mount (Chelsea) und Marcus Rashford (Man United) ebenfalls drei prominente Spieler.

Rashford musste wegen einer Muskelverletzung absagen
Rashford musste wegen einer Muskelverletzung absagenAFP

Ivan Toney könnte am Donnerstag sein Debüt für das englische Nationalteam geben. Der 27-jährige Brentford-Stürmer war zum Jahreswechsel mit zahlreichen Verstößen gegen die Wettregularien der FA in Verbindung gebracht worden. Unabhängig von den Ermittlungen sieht Southgate in ihm eine mögliche Kaderergänzung. Immerhin kommt Toney in der Premier League alle 107,6 Minuten auf eine Torbeteiligung, womit er in dieser Hinsicht einen besseren Wert als Englands Kapitän Harry Kane (eine Torbeteiligung alle 109,4 Minuten) aufweist.

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Frankreich vs. Niederlande – Freitag, 20:45 Uhr

Der frischgebackene Vize-Weltmeister und jener von 1974, 1978 und 2010 teilen dasselbe Schicksal. Beide Nationen präsentierten sich bei der WM in Katar streckenweise von ihrer Glanzseite, beiden Nationen wurde im Elfmeterschießen gegen Argentinien die Grenze des Erreichbaren aufgezeigt. Seitdem hat sich da wie dort viel getan.

Wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs musste der französische Verbandspräsident seinen Rücktritt erklären. In der Mannschaft selbst kündigte sich ein Umbruch an. Kapitän Hugo Lloris beendete seine Karriere im Nationalteam als Rekordspieler (145 absolvierte Länderspiele). Deschamps erklärte Superstar Kylian Mbappé zum neuen Spielführer, was Gerüchten zufolge Antoine Griezmann sauer aufgestoßen ist. Aufgrund seiner zahlreichen Verdienste hatte er sich erhofft, künftig die Équipe tricolore anzuführen. Übrig blieb bloß das Amt des Vize-Kapitäns. Offensichtlich will Frankreichs Trainer Mbappé dazu drängen, auf dem Platz häufiger aktiv Verantwortung zu übernehmen.

Koeman ist zurück

Bei den Niederlanden hat sich der General in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Louis van Gaal machte ernsthafte Anstalten, sein Lebenswerk mit dem Weltmeistertitel zu krönen. Doch im Viertelfinale war gegen Messis Argentinier Endstation. Der ehemalige Barcelona-Trainer Ronald Koeman übernahm mittlerweile die Verantwortung. Zum zweiten Mal in seiner Karriere darf sich Koeman mit dem Titel "Bondscoach" schmücken. Schon 2018 und 2019 stand er für die Oranje an der Seitenlinie. Bei einem großen Turnier war er trotz größtenteils starker Ergebnisse nicht mit dabei gewesen. Denn im August 2020 war der Ruf aus Katalonien einfach zu verführerisch.

Auch in seiner Heimat gilt Koeman als ergebnisorientierter Trainer
Auch in seiner Heimat gilt Koeman als ergebnisorientierter TrainerProfimedia

An einigen Positionen krempelte er den Kader bereits eifrig um. Freiburg-Torwart Mark Flekken steht ebenso im Aufgebot wie der auf der großen Bühne nahezu unbekannte Feyenoord-Mittelfeldspieler Mats Wieffer und der Ex-Leipziger Brian Brobbey. Hingegen verzichtet er – bemerkenswerterweise – auf Leverkusens Jeremie Frimpong. 

Im niederländischen Team grassiert zurzeit ein ansteckender Virus, welcher bereits Cody Gakpo, Matthijs de Ligt, Sven Botman, Joey Veerman und Bart Verbruggen außer Gefecht gesetzt hat. Nachnominiert wurden Torhüter Kjell Scherpen (Vitesse), Innenverteidiger Stefan de Vrij (Inter) und Bayerns Edelreservist Ryan Gravenberch.

Das Duell zwischen Frankreich und den Niederlanden ist der große Kracher in Gruppe B. Die weiteren Gegner lauten Griechenland, Irland und Gibraltar. Zuletzt trafen die beiden Teams 2018 in der Nations League aufeinander. Das Hinspiel im Stade de France – wo auch das Spiel am Freitag (live auf DAZN oder in der Flashscore Audioreportage mitverfolgen) stattfinden wird – gewannen die Franzosen 2:1. Im Rückspiel in Rotterdam revanchierte sich die Elftal mit einem ungefährdeten 2:0-Erfolg.

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Spanien vs. Norwegen – Samstag, 20:45 Uhr

Nach Julen Lopetegui ist abermals ein Baske für das spanische Nationalteam verantwortlich. Die ballbesitzorientierte Spielweise von Luis Enrique stieß nach einer recht erfolglosen Weltmeisterschaft Nachfolger kaum noch auf Gegenliebe. Luis de la Fuente erfuhr seine fußballerische Ausbildung in der weltberühmten Akademie von Athletic Bilbao – Lezama. 

De la Fuente ist Spaniens neuer Hoffnungsträger
De la Fuente ist Spaniens neuer HoffnungsträgerProfimedia

Zur Freude vieler brachte er den 35-jährigen Celta Vigo-Angreifer Iago Aspas zurück ins Aufgebot. Der wurde einst beim FC Liverpool als Flop abgestempelt und zu einem Spottpreis von 6 Millionen Euro zurück nach Spanien verkauft. Seit etlichen Jahren ist er in LaLiga einer der treffsichersten Stürmer, er erzielte auch in der laufenden Spielzeit bereits zwölf Tore in 26 Einsätzen. Luis Enrique warf ihm allerdings regelmäßig vor, sich nicht ausreichend an der Defensivarbeit zu beteiligen. Die Folge: Er berief ihn kein einziges Mal in sein Aufgebot.

 

"Ich habe immer gesagt, dass ich gerne früher zurückgekommen wäre. Aber es gab einen Trainer, der anderer Meinung war. Er meinte, andere Spieler seien besser für die Nationalmannschaft geeignet und ich musste warten. Jetzt gibt es einen neuen Trainer und er glaubt, dass ich zu den Besten gehöre", erklärte der bei seiner Rückkehr von zahlreichen Journalisten umschwärmte Routinier. Seiner Meinung nach mangelte es Enrique an einem "Plan B".

Tiki-Taka unerwünscht

Aspas dient der spanischen Seele als Projektionsfläche für die Hoffnung auf einen radikalen Umschwung – weg vom verschnörkelten Kurzpassspiel, hin zu einer erfolgsorientierten Herangehensweise. Von einem falschen Neuner will man auf der iberischen Halbinsel vorerst nichts mehr hören.

De la Fuente beschäftigt sich zurzeit ohnehin weniger mit taktischen Fragen. Eigentlich beschwört er viel lieber gute Stimmung herauf. Dani Ceballos und Gavi gerieten beim letzten Clasico heftig aneinander. Der Nationaltrainer mimte den Vermittler zwischen den beiden Streithähnen. Daraufhin erklärte Ceballos gegenüber der einflussreichen Sportzeitung Marca reumütig: "Wir haben darüber gesprochen, und es ist alles geklärt. Was auf dem Spielfeld passiert, bleibt auch auf dem Spielfeld."    

Stürmer Alvaro Morata wurde nach dem Rücktritt von Sergio Busquets zum neuen Kapitän ernannt. Er soll jungen Spieler wie Flügelstürmer Yeremy Pino (Villarreal) und möglichen Debütanten wie David Garcia (Osasuna) oder den Ex-Frankfurter Joselu (heute Espanyol) dabei helfen, sich rasch ins Team zu integrieren. Um die Befindlichkeiten von Sergio Ramos muss sich Morata allerdings nicht kümmern. Die Länderspielkarriere des 36-Jährigen ist seit Jahresanfang endgültig Geschichte

Morata stieg zum Führungsspieler auf
Morata stieg zum Führungsspieler aufProfimedia

In Deutschland will La Roja wieder um den Titel mitspielen. Dementsprechend möchte man in der Qualifikationsgruppe A ein klares Statement setzen und am Ende unangefochten auf Platz eins stehen. Schärfster Konkurrent um den Platz an der Sonne dürfte Norwegen sein.

Wie passend, dass Superstar Erling Haaland den Skandinaviern am Samstag (20:45 Uhr, live auf DAZN) wegen einer Leistenverletzung nicht zur Verfügung stehen wird. Haaland zeigte sich über seinen Ausfall frustriert. Auch die Maschine ist nur ein Mensch. De la Fuente wiederum dürfte nicht unerfreut sein.

Alexander Sörloth wird ersatzweise als Sturmspitze beginnen. Sörloth kennt den spanischen Stil gut. Bei Real Sociedad entwickelte sich die Leipzig-Leihgabe ausgezeichnet, in der aktuellen Saison kommt er für die Basken bereits auf 34 Pflichtspieleinsätze, in denen er immerhin 13 Treffer erzielte. Kapitän Martin Ödegaard weiß als ehemaliger Sociedad- und Real-Legionär ebenso um die Gegebenheiten im spanischen Fußball.

Ausgetragen wird das Duell außerdem in Malaga. Deutschland-Fans aufgepasst: parallel dazu findet das freundschaftliche Länderspiel gegen Peru statt.

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