Mbappé prägende Figur bei Frankreichs Achtelfinalerfolg gegen Polen

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Mbappé prägende Figur bei Frankreichs Achtelfinalerfolg gegen Polen
Mbappé prägende Figur bei Frankreichs Achtelfinalerfolg gegen Polen
Mbappé prägende Figur bei Frankreichs Achtelfinalerfolg gegen Polen
StatsPerform/AFP
Frankreich steigt dank einer guten Leistung ins Viertelfinale auf. Späte Treffer prägten die Begegnung, kurz vor dem Pausenpfiff eröffnete Frankreichs Stoßstürmer Giroud den Torreigen. Hälfte zwei gehörte fast ganz allein Superstar Mbappé, der PSG-Spieler traf doppelt. Lewandowski konnte per spätem Strafstoß noch den Endstand von 3:1 für den Weltmeister besorgen.

Letztlich ohne große Schwierigkeiten gelang Topfavorit Frankreich der Einzug ins Viertelfinale. Polen überraschte in der Anfangsphase mit wesentlich riskanterer Spielweise als im letzten Gruppenspiel gegen Argentinien. Trotz dem mutigen Auftritt setzte es eine klare und verdiente Niederlage, die Klasse des Weltmeisters setzte sich am Ende durch. Kylian Mbappé übernahm mit zwei Treffern vorerst die Führung in der Torschützenliste, bei gleichbleibender Form könnte die Wüsten-WM zum nächsten großen Ausrufezeichen des Superstars werden.

Mbappé ist bislang einer der prägenden Spieler dieses Turniers
Opta by Stats Perform/AFP

Erste Halbzeit: Aggressive Polen halten sich lange am Leben

In der fünften Minute ließ sich Dayot Upamecano zu einem riskanten Dribbling im eigenen Strafraum hinreißen. Im für ein WM-Achtelfinale schwach besuchten al-Thumama Stadium kam ein Raunen auf - denn die polnische Mannschaft präsentierte sich sofort spürbar aggressiver gegen den Ball, als das beim erzitterten Aufstieg gegen Argentinien der Fall war. Erstmals in Bedrängnis kam die polnische Abwehr in Minute 9, der junge Innenverteidiger Jakub Kiwior klärte eine Mbappé-Flanke per Flugkopfball.

Häufig suchte Frankreich den Weg über die Außen, Polen verdichtete gewohnt humorlos das begehrte Zentrum. Aurélien Tchouaméni nahm sich erstmals ein Herz, Szczęsny ließ sich nicht überlisten, war aufmerksam und klärte stark gegen den gut angetragenen Distanzschuss (13.). Auch gegen Barça-Star Ousmane Dembélé durfte der neue polnische Nationalheld parieren. Kiwior brachte seine Kollegen mit einem schwachen Pass in Bedrängnis, Dembélé setzte sich zunächst im Dribbling stark durch, sein Abschluss fiel aber außerordentlich schwach aus. 17 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt.

Drei Minuten später verstolperte Giroud gegen Wojciech Szczęsny, den anschließenden Konter für Polen versuchte Stürmerstar Robert Lewandowski mit einem satten Distanzschuss zu vollenden. Zu schwach angetragen, um für die überraschende Führung zu sorgen - doch Lewandowkskis Versuch erwies sich als Signal für Polen, das Visier zu erheben. Auch Przemysław Frankowski kam kurz darauf zu einer Halbchance, zum Frust der Équipe Tricolore vergrößerte sich die Spiellaune des Außenseiters.

Doch der Weltmeister wäre nicht der Weltmeister, hätte man auf die mutiger werdende Spielweise nicht die passende Antwort parat gehabt: Frankreich fokussierte sich zunehmend auf das Konterspiel. Gute Voraussetzungen, um die Geschwindigkeit von Kylian Mbappé zu nutzen: nur mit unfairen Mitteln konnte Frankowski sein Tempodefizit gegen den Flügelflitzer ausgleichen, Schiedsrichter Valenzuela übersah das Klammern des Polen, kein Freistoß. 

Mbappé wurde klar festgehalten, Freistoß gab es keinen
AFP

In der 30. Minute die erste Riesenchance für Frankreich. Griezmann steckt zu Dembélé durch, Giroud grätschte in dessen Flanke auf den langen Pfosten, das Spielgerät landete aber nicht im Netz, sondern an einer Werbebande. Frankreich verpasste die Führung - auch fünf Minuten später, als Mbappé mit Matty Cash ein Tänzchen aufführte, seinen Schuss aber nur ans Außennetz setzte. 

Kurz darauf meldete sich Polen erneut zu Wort: Es benötigte zunächst eine starke Parade von Hugo Lloris, im Anschluss eine Klärungsaktion auf der Linie von Abwehrspieler Varane, um den ersten Treffer zu verhindern. Piotr Zieliński scheiterte zuerst aus zentraler Position, auch der Nachschuss brachte nicht den ersehnten Treffer. In dieser Phase des Spiels begann es in Doha heftig nach Sensation zu riechen, Frankreich biss sich lange an den Osteuropäern die Zähne aus. 

Die Erlösung brachte schließlich Olivier Giroud. Mbappé bewies seine Qualitäten als Vorbereiter und entschied sich nach einem sehenswerten Dribbling gegen die halbe polnische Abwehr im richtigen Moment für das Zuspiel auf seinen Stoßstürmer. Giroud belohnte sich für viele leere Kilometer und erzielte seinen dritten Treffer im laufenden Turnier (44.). Das Führungstor kurz vor der Pause wirkte geradezu erlösend auf Deschamps prominente Truppe.

Giroud ist neuer französischer Rekordtorschütze
AFP

Zweite Halbzeit: Showeinlagen von Mbappé sorgen für Entscheidung

Bartosz Bereszyński grätschte gleich nach Wiederbeginn Dembélé hart um, der Barcelona-Spieler fiel theatralisch zu Boden, doch der Freistoß aus guter Position und die damit einhergehende Verwarnung für den polnischen Linksverteidiger ging in Ordnung. Griezmann probierte es direkt, doch Szczęsny blieb fehlerlos. Michniewicz' OK für mehr offensives Risiko war sofort zu spüren. Als direkte Konsequenz fing sich der Außenseiter gefährliche Konter ein, doch Abwehrchef Kamil Glik hielt den Laden mit gutem Stellungsspiel zusammen.

Polen drohte, die Balance zu verlieren, dass Mbappé allmählich den Zauberer in sich wiederentdeckte, erschwerte die Aufgabe für die Weiß-Roten ungemein. Sein Schuss in Minute 56 wurde von der Abwehrkette entscheidend zur Ecke abgefälscht, eineinhalb Minuten später schmerzte bei Torhüter Szczęsny nach einem Luftzweikmapf gegen den vorne gebliebenen Raphaël Varane der Rücken. Dass Giroud artistisch den Ball im Netz versenkte, hatte keine Auswirkungen auf das Ergebnis. Der venezeloanische Schiedsrichter hatte wegen des harten Einsteigens bereits die Partie unterbrochen.

Varanes Einsteigen wurde als Foul gewertet
AFP

Frankreich witterte die Chance auf die Vorentscheidung und stellte früh zu. Außenverteidiger Theo Hernández positionierte sich tief in der gegnerischen Hälfte, die immer besser ins Spiel kommende Offensivreihe stellte sich der polnischen Spieleröffnung früh in den Weg. Eine Flanke von Jules Koundé ermöglichte die nächste Chance für Giroud - wieder nur das Außennetz (66.). Polen hielt sich tapfer, fand ein neues Gleichgewicht und erarbeitete sich immer wieder Aktionen rund um den französischen 16-Meter-Raum.

Glik schüttelte nach einem Freistoß aus dem Halbraum seine Bewacher ab, sein Kopfball landete über Lloris' Kasten (72.). Polen witterte die Chance auf den Ausgleich, denn Frankreich spielte die zahlreichen Kontermöglichkeiten selten sauber zu Ende. Doch nach 74 Minuten präsentierte sich Mbappé schlussendlich von seiner humorlosen Seite. Nach schönem Zuspiel von Kollege Dembélé verzögerte der Superstar lange, um dann mit brillanter Schusstechnik für die Vorentscheidung zu sorgen. Polens Torhüter war die Sicht leicht verstellt, er hatte keine Abwehrchance.

Dem Außenseiter ging die Luft offensichtlich aus, die Bemühungen, dem immer besser in die Gänge kommenden französischen Motor zumindest die erste Weiße Weste im Turnier zu vermaßeln hielten sich allmählich in Grenzen. Als Mbappé nach Vorlage von Marcus Thuram zum zweiten Mal an diesem Abend einnetzte, hatten auch die größten Optimisten ihre Hoffnung auf ein polnisches Wunder bereits aufgegeben.

Die letzte Aktion des Spiels gehörte trotzdem den Osteuropäern: Upamecano hatte eine Flanke mit der Hand abgewehrt, den fälligen Strafstoß versenkte Lewandowski vergab zunächst gegen Lloris. Weil der franzöische Keeper sich zu früh von der Linie entfernt hatte, durfte der Ex-Bayern-Stürmer korrigieren. Im zweiten Versuch versenkte er souverän.

Frankreich gewann verdientermaßen
Opta by Stats Perform

Spieler des Spiels: Kylian Mbappé

Der Mann des Turniers bislang heißt unbestritten Kylian Mbappé
Opta by Stats Perform/AFP

Die Frage nach dem Spieler des Spiels stellt sich nicht. TV-Experte Sandro Wagner bezeichnet die Geschwindigkeitsvorteile von Mbappé als "fast unfair". Dieser Meinung schließen wir uns an. Auch die eisenharte polnische Abwehr konnte seiner Qualität nicht all zu viel entgegensetzen.